Eine Theologie des Lebens. Dietrich Bonhoeffers - Universität ...
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Wüstenberg 04.07. 11.08.2006 13:18 Uhr Seite 24<br />
A. Von der Religionswürdigung zur Religionskritik<br />
die Auseinandersetzung mit dem dialektisch-theologischen<br />
Schriftverständnis einerseits und K. Holls Darstellung<br />
der Hermeneutik M. Luthers andererseits. K. Barth<br />
und K. Holl – reformierte und lutherische Tradition – versucht<br />
Bonhoeffer über das Schriftverständnis zusammenzubringen.<br />
Im Blick auf Barth heißt es: »In der Schrift ist die<br />
Offenbarung enthalten, d. h. wie die Schrift selbst sagt ›bezeugt‹«<br />
(DBW 9, 311). In Anlehnung an K. Holl6 schreibt er:<br />
»Mithin nicht die Schrift ist die Offenbarung, das würde gerade wieder<br />
Verdinglichung mit rationalen Mitteln bedeuten, nicht die<br />
Schrift wird als Offenbarung erlebt, sondern die Sache, um die es<br />
geht« (ibid).<br />
Bonhoeffer rezipiert K. Barth mit offenbarungstheologischem<br />
Interesse an der Schriftauslegung (vgl. auch 313 f.;<br />
dort K. Barths Israel-<strong>Theologie</strong>), weniger hinsichtlich der<br />
Religionskritik. Ein ähnliches Beispiel liefert ein ›Referat‹<br />
über Kirche und Ekklesiologie von 1926 (DBW 9, 336 ff.).<br />
<strong>Eine</strong>rseits finden sich Anlehnungen an Barths ›Römerbrief‹,<br />
andererseits keine Spur von Religionskritik. Auf K. Barth<br />
wird ekklesiologisch Bezug genommen:<br />
»Die Kirche wird nie den verhängnisvollen Schritt zu dem Satze tun,<br />
daß ›alles Bestehende Sünde‹ sei, sondern sie wird Schöpfung und<br />
menschliche Entstellung wohl zu trennen wissen und ihr Auge<br />
schärfen; [...] «. 7<br />
In studentischen Arbeiten nimmt Bonhoeffer zwar auf<br />
Barth Bezug. Richtig scheint jedoch die Beobachtung, daß<br />
6) Vgl. zum Einfluß K. Holls auf Bonhoeffer: J. v. SOOSTEN, Die Sozialität,<br />
159 ff.<br />
7) DBW 9, 350; das eingestreute Zitat stammt aus K. BARTHs ›Römerbrief‹<br />
[462]: vgl. den Nachweis in DBW 9, 350, Anm. 67.<br />
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