Eine Theologie des Lebens. Dietrich Bonhoeffers - Universität ...
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Wüstenberg 04.07. 11.08.2006 13:18 Uhr Seite 117<br />
2. Kontinuität oder Diskontinuität?<br />
durch die Dialektische <strong>Theologie</strong> der Glaube nun wieder die<br />
Religion im 20. Jh. ablöse;45 ob er dann 1939 ›Religion‹ überhaupt<br />
für »überflüssig« hält mit der These, »daß man gut<br />
oder besser ohne ›Religion‹ auskommt«46; ob er in der<br />
›Ethik‹ 1941 Religion mit ›abendländischer Gottlosigkeit‹47<br />
identifiziert oder in einem Brief von 1942 bekennt, daß die<br />
Begriffe ›Gott‹, ›Christus‹ etc. religiös ›entkleidet‹ werden<br />
müßten,48 wenn er schließlich aus der Tegeler Zelle eine ›religionslose<br />
Zeit‹ proklamiert, der wir entgegengehen.49<br />
Überall stehen in der Religionsthematik historische<br />
und systematisch-theologische Erwägungen nebeneinander;<br />
zuweilen ergänzen sie sich, wie in der Vorlesung 1931/<br />
32: Religion als geschichtliche Größe hat ihre Zeit vom 17.–<br />
19. Jh. Die Dialektische <strong>Theologie</strong> <strong>des</strong> 20. Jh. lehnt das neuzeitliches<br />
Verständnis von Religion, wie es sich seit dem 17.<br />
Jh. ausgeprägt hat, ab. Die Tegeler Religionsauffassung radikalisiert<br />
diese Kritik unter systematischem Rückgriff auf<br />
W. Dilthey und formuliert das geschichtliche Ende von<br />
Religion insgesamt.<br />
b) Geschichtlich artikulierte Religionskritik 1930/31 –<br />
Die Bedeutung von William James<br />
Wenn wir nicht trennen zwischen einer systematischen<br />
und einer historisch formulierten Religionskritik bei Bonhoeffer,<br />
bleibt die Frage offen, wann die historisch artikulierte<br />
Religionskritik einsetzt und wo sie erstmals belegt ist.<br />
45) Vgl. DBW 11, 435 ff.<br />
46) GS I 300.<br />
47) Ethik (DBW 6) 113.<br />
48) Vgl. GS II 420.<br />
49) Zuerst im Brief vom 30. 4.1944 (WEN 305 ff.).<br />
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