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Eine Theologie des Lebens. Dietrich Bonhoeffers - Universität ...

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Wüstenberg 04.07. 11.08.2006 13:18 Uhr Seite 94<br />

B. Von der Religionskritik zur Religionslosigkeit<br />

Das erinnert an F. Schleiermacher, und in der Tat stellt Dilthey<br />

Schleiermacher auch in diese Ahnenreihe: »Dieser große<br />

echte religiöse Gedanke arbeitet von Spinoza und Pascal<br />

ab bis auf Schleiermacher in allen bedeutenden sittlichen<br />

Naturen« (87).16 Der durch F. Schleiermacher und W. Dilthey<br />

vertretene Religionsbegriff17 wurde unter dem Eindruck<br />

der Dialektischen <strong>Theologie</strong> von Bonhoeffer abgelehnt.<br />

Inwieweit übernimmt er aber den Gedankengang<br />

einer ›christlichen Religion‹, die eine ›Zeit‹ hatte und nun<br />

›überflüssig‹ geworden ist?<br />

Die inhaltliche Unterscheidung von institutionalisierter<br />

Religion, die ihre historische Zeit gehabt hat, und privater<br />

Religion, die zeitlos-innerlich begegnet, kann Bonhoeffer<br />

nicht teilen, wohl aber den Gedankengang auf Religion<br />

16) Vgl. auch W. DILTHEY, Leben Schleiermachers II/2, 508 f.; hier versucht<br />

W. Dilthey unter der Überschrift »Schleiermacher als Reformator<br />

der <strong>Theologie</strong>« (508), F. Schleiermachers Religionsbegriff in<br />

seine historische <strong>Lebens</strong>philosophie einzuordnen. So werden etwa<br />

Religiosität und Weltanschauung in ein Verhältnis zueinander<br />

gesetzt (509). Der Zusammenhang von F. Schleiermacher und W.<br />

Dilthey kann auch von der gemeinsamen philosophischen Wurzel,<br />

von I. Kant, her verstanden werden. I. Kants Begriff der ›transzendentalen<br />

Apperzeption‹ wird bei F. Schleiermacher zu <strong>des</strong>sen<br />

Begriff ›Gefühl‹ (nach der Glaubenslehre 1830/31) und bei W. Dilthey<br />

zu dem <strong>des</strong> ›<strong>Lebens</strong>‹. Zum Verhältnis Kant-Schleiermacher<br />

vgl. aus W. Diltheys ›Leben Schleiermachers‹ den Abschnitt:<br />

»Schleiermacher, der Kant der protestantischen <strong>Theologie</strong>« (531 ff.).<br />

17) F. Schleiermachers und W. Diltheys Religionsbegriff sollen wegen<br />

ihrer inhaltlichen Nähe gemeinsam genannt werden; vgl. K. WEL-<br />

KER, Die grundsätzliche Beurteilung der Religionsgeschichte durch<br />

Schleiermacher, Leiden/Köln 1965; zum Religionsbegriff 33 f.; Zusammenfassung<br />

99; zur Diltheyschen Schleiermacher-Rezeption<br />

bes. 67 und 161.<br />

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