21.10.2014 Aufrufe

Eine Theologie des Lebens. Dietrich Bonhoeffers - Universität ...

Eine Theologie des Lebens. Dietrich Bonhoeffers - Universität ...

Eine Theologie des Lebens. Dietrich Bonhoeffers - Universität ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Wüstenberg 04.07. 11.08.2006 13:18 Uhr Seite 35<br />

1. Von der Liberalen zur Dialektischen <strong>Theologie</strong><br />

tung Gottes zum Menschen, nicht vom menschlichen Weg zu Gott,<br />

sondern von Gottes Weg zum Menschen«28.<br />

Dieser Gedanke wird am Ende <strong>des</strong> Vortrags wiederaufgenommen,<br />

wenn Bonhoeffer im Gegensatz zur »Religion«<br />

ausführt:<br />

»Nein, die christliche Idee ist der Weg Gottes zu den Menschen und<br />

als deren sichtbare Vergegenständlichung: das Kreuz. [...] Gott<br />

kommt zum Menschen, der nichts hat, als einen Raum für Gott, –<br />

und dieser Hohlraum, diese Leere im Menschen heißt in der christlichen<br />

Sprache: Glaube.«29<br />

Die Rede vom Hohlraum ist aus rezeptionsgeschichtlichen<br />

Gründen äußerst interessant. Zu Römer 2 schreibt nämlich<br />

K. Barth im ›Römerbrief‹:<br />

»Auch der Glaube, sofern er in irgendeinem Sinn Hohlraum sein<br />

will, ist Unglaube«.30<br />

Bonhoeffer folgt offenbar nicht Barth. Denn dieser bestreitet<br />

gerade die Möglichkeit eines ›Raumes für Gott im Menschen‹.<br />

Hier scheint Bonhoeffer noch der Lehre vom ›religiösen<br />

Apriori‹ zu folgen.<br />

In den Predigten aus der Vikariatszeit finden sich wieder<br />

theologische Anlehnungen an K. Barth. So predigt der<br />

Vikar über Röm 11,6 von der Bedeutung <strong>des</strong> einen, »nämlich,<br />

daß Gott Gott ist und daß Gnade Gnade ist«31. Die the-<br />

28) DBW 10, 316.<br />

29) Zitate op. cit. 319.<br />

30) K. BARTH, Der Römerbrief (1922), 32. Zur Wendung ›Religion als<br />

Unglaube‹ vgl. dann K. Barths Ausführungen in KD I/2, 324 ff.<br />

31) DBW 10, 457. Bonhoeffer mag zuvor Barths Römerbriefkommentar<br />

zu dieser Stelle gelesen haben, in dem das wiederholte »Gnade<br />

allein« auffällig ist (vgl. Römerbrief, 381). Die Herausgeber von<br />

35

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!