21.10.2014 Aufrufe

Eine Theologie des Lebens. Dietrich Bonhoeffers - Universität ...

Eine Theologie des Lebens. Dietrich Bonhoeffers - Universität ...

Eine Theologie des Lebens. Dietrich Bonhoeffers - Universität ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Wüstenberg 04.07. 15.08.2006 14:24 Uhr Seite 143<br />

2. Die <strong>Lebens</strong>philosophie Wilhelm Diltheys<br />

lebensphilosophischem Kontext. Dilthey führt Grotius als<br />

Renaissance-Juristen an, der von den <strong>Lebens</strong>begriffen ausgeht<br />

und darin »die wahre Intention der römischen Jurisprudenz«<br />

erneuert (WuA, 279): der Rechtsbegriff als <strong>Lebens</strong>begriff.<br />

So wird auch unmittelbar verständlich, warum<br />

Bonhoeffer vom Leben ohne Gott spricht (vgl. WEN 394)<br />

und warum grundsätzlich die historischen Exkurse über<br />

ein Autonomiestreben auf verschiedenen Gebieten in die<br />

Rede vom Leben münden. Bonhoeffer hat von W. Dilthey<br />

her gesehen, daß der Grotius-Satz ein <strong>Lebens</strong>-Satz ist, »daß<br />

wir in einer Welt leben müssen – etsi deus non daretur«<br />

(WEN 394, Hervorh. R. W.).<br />

Was ich hier für H. Grotius ausgeführt habe, gilt auch<br />

für die anderen genannten Themen und Namen.31 Aus der<br />

deutschen Wiedergabe bei Dilthey die lateinische Form bildet. Ein<br />

Blick in das Originalmanuskript <strong>des</strong> Briefes vom 16. 7. unterstreicht<br />

diese Beobachtung: Bonhoeffer zitiert H. Grotius (Nl A. 81,<br />

195), »daß wir in der Welt leben müssen – ›etsi deus non daretur‹«.<br />

Die zwei Punkte im Anschluß an das Zitat-Stück signalisieren dem<br />

Leser, daß hier verkürzt zitiert worden ist! <strong>Eine</strong> Verkürzung in der<br />

Zitation und eine Wiedergabe von Originalen aus dem Gedächtnis<br />

ist bei Bonhoeffer üblich (vgl. etwa die Zitation von K. BARTHs<br />

Römerbriefkommentar in ›Sanctorum Communio‹, DBW 1, 134).<br />

<strong>Eine</strong> Quellenkenntnis von H. Grotius kann in der Bildungswelt<br />

<strong>Bonhoeffers</strong> vorausgesetzt werden.<br />

31) Es fällt auf, daß sowohl für W. Dilthey als auch für Bonhoeffer die<br />

Nennung von Namen wichtig ist. W. Dilthey expliziert mit Hilfe<br />

der Nennung von Namen seine ›geschichtliche <strong>Lebens</strong>philosophie‹<br />

(G. Bruno, M. de Montaigne, J. Bodin etc.). Bonhoeffer expliziert<br />

ebenfalls mit Hilfe von Namen seine ›nichtreligiöse Interpretation‹;<br />

dabei werden neben den Philosophen, die von W. Dilthey übernommen<br />

werden, auch biblische Namen wichtig, wie etwa Paulus<br />

(306 ff.369), Cornelius (396), Jairus (ibid), Nathanael (ibid) etc.<br />

143

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!