21.10.2014 Aufrufe

Eine Theologie des Lebens. Dietrich Bonhoeffers - Universität ...

Eine Theologie des Lebens. Dietrich Bonhoeffers - Universität ...

Eine Theologie des Lebens. Dietrich Bonhoeffers - Universität ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Wüstenberg 04.07. 11.08.2006 13:18 Uhr Seite 78<br />

A. Von der Religionswürdigung zur Religionskritik<br />

tivismus die Theoriebildung von Religion, so meint Religionslosigkeit<br />

bei Bonhoeffer die Theorielosigkeit von Religion.<br />

Für Barth ist Religion eine anthropologische Größe. Sie<br />

gehört zum sündhaften Sein <strong>des</strong> Menschen: Wie der Mensch<br />

nicht ohne Sünde sein kann, so haftet ihm auch Religion an.<br />

Wie der Sünder gerechtfertigt wird, so auch die dem Menschen<br />

anhaftende Religion. Religion wird zum integrativen<br />

Bestandteil der Dogmatik und findet einen festen theologischen<br />

Ort in der Rechtfertigungslehre. Im Rahmen der reformatorischen<br />

Lehre von der iustificatio impii wird auch<br />

die Religion, sofern sie christliche, wahre Religion ist, im<br />

Lichte der Offenbarung gerechtfertigt.110 Bonhoeffer hingegen<br />

möchte den Menschen gerade nicht mit, sondern<br />

ohne Religion verstehen. Er reflektiert auch an keiner Stelle<br />

seines Werkes den Zusammenhang von Sünden- und Religionsverständnis!<br />

Im Gegenteil: In der Tegeler <strong>Theologie</strong><br />

soll der Mensch gerade nicht auf seine Sündhaftigkeit angesprochen<br />

werden, sondern auf seine Mündigkeit. Es geht<br />

nicht um den religiösen Menschen – im Sinne K. Barths –,<br />

sondern um den religionslosen. Und ist dem religionslosen<br />

Menschen durch ein neues Verständnis von Religion geholfen?<br />

Bonhoeffer meint im Brief vom 30. 4., daß für den »reli-<br />

110) Vgl. auch C. GREEN, The Sociality of Christ and Humanity, <strong>Dietrich</strong><br />

Bonhoeffer’s early Theology 1927–133, Missula/Montana,<br />

1975, 309: »[...] there is no sense in which his [Bonhoeffer’s, R.W.]<br />

contemporary reinterpretation of Christianity involves any rehabilitation<br />

or justification of religion as he defines it. In this his<br />

position is different from Barth who, after his attack on all religion<br />

(including Christianity) as unbelief, presents a view of Christianity<br />

as ›true religion‹ under the rubric of the doctrine of justification by<br />

grace.«<br />

78

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!