Eine Theologie des Lebens. Dietrich Bonhoeffers - Universität ...
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Wüstenberg 04.07. 11.08.2006 13:18 Uhr Seite 121<br />
2. Kontinuität oder Diskontinuität?<br />
darum, »in der Religion das Element <strong>des</strong> Gefühls zu rehabilitieren<br />
[...]. Individualität ist im Gefühl begründet«<br />
(459). Aussagen wie diese mögen reichen, um den Religionsbegriff<br />
von W. James einzureihen in die Religionsauffassung<br />
von F. Schleiermacher über die <strong>des</strong> Deutschen Idealismus<br />
bis hinauf zu W. Dilthey. Die positive Religionseinschätzung<br />
ist im Blick auf den Pragmatismus bei James<br />
auch konsequent: Religion trägt etwas aus, sie wirkt. Gott<br />
»erweist sich als brauchbar«. Deshalb ist Religion im Sinne<br />
pragmatischer Erkenntnistheorie ›wahr‹. »Die Liebe zum<br />
Leben [...] ist der religiöse Impuls« (462). <strong>Lebens</strong>philosophie<br />
und Religionstheorie sind für W. James untrennbar verbunden.<br />
Bonhoeffer hat ›Religion‹ in der Form <strong>des</strong> ›Individualismus‹<br />
von ›Sanctorum Communio‹ bis ›Widerstand und Ergebung‹<br />
in Verbindung mit F. Schleiermacher und W. Dilthey<br />
abgelehnt. Wie wird er nun die ›Schlußfolgerungen‹<br />
kommentieren? In dem ›Referat‹ über W. James beobachtet<br />
Bonhoeffer deutlich den Übergang von der Darstellung<br />
der naturwissenschaftlichen Religionskritik zur pragmatischen<br />
Religionswürdigung in den ›Conclusions‹. Er gibt<br />
knapp wieder: »Naturwissenschaft ist unpersönlich, Religion<br />
persönlich« (DBW 10, 667).<br />
Bonhoeffer beobachtet auch die historische Verankerung<br />
der Religionsfrage im Pragmatismus: Für W. James ist<br />
die Frage, »ob Religion nur ein Überbleibsel primitiven<br />
Denkens sei und ob die Naturwissenschaften nun an seine<br />
Stelle träten« (ibid). Bonhoeffer kritisiert in seinem James-<br />
Referat diesen Umschwung hin zur Religionswürdigung,<br />
der den Versuch eines Ausgleichs von Religion und Naturwissenschaft<br />
unternimmt. Bonhoeffer wird der naturwissenschaftlichen<br />
Religionskritik folgen. Er lehnt den prag-<br />
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