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Eine Theologie des Lebens. Dietrich Bonhoeffers - Universität ...

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Wüstenberg 04.07. 11.08.2006 13:18 Uhr Seite 51<br />

2. Unter dem Einfluss der Dialektischen <strong>Theologie</strong><br />

Für die wilhelminische Zeit galt die Gleichung Christentum<br />

ist gleich Religion; daß dem nicht schon immer so war, zeigt<br />

<strong>Bonhoeffers</strong> Formulierung vom Christentum, das mit Religion<br />

identifiziert wurde. Wenn die Gleichung Religion ist<br />

gleich Christentum geschichtlich an das ausgehende 19. Jh.<br />

gebunden ist, wie ist Religion dann vor dieser Zeit zu bestimmen?<br />

Bonhoeffer beobachtet, wie in der Neuzeit der<br />

»Individualismus [...] den Protestantismus der Reformation<br />

zerstört« hat:<br />

»In der nachkopernikanischen Welt tritt statt ›Glaube‹ das Wort religio<br />

auf (von den englischen Deisten). Es bed[eutet] die letzte, feinste<br />

der Möglichkeiten <strong>des</strong> Menschen. Der Mensch [wird] als Gott verwandt<br />

entdeckt. Die Reformation wird als die Entdeckung dieses<br />

Menschen betrachtet« (145).<br />

Religion tritt also in die Geschichte ein als Glaubensersatz.<br />

Wo reformatorisch ›Glaube‹ stand, steht nachreformatorisch<br />

›Religion‹. Wir sehen: Glaube und Religion bilden sich<br />

bereits in dieser Vorlesung als historische Gegensätze heraus!<br />

<strong>Theologie</strong> und Historie scheinen am Religionsverständnis<br />

<strong>Bonhoeffers</strong> zumin<strong>des</strong>t nicht dezidiert trennbar.<br />

Vom Verständnis der Religion als ›Glaubensersatz‹ bis hin<br />

zur ›Identifizierung‹ von Religion und Christentum hat die<br />

Religionsproblematik neuzeitlich eine Geschichte durchlebt,<br />

die Bonhoeffer an einzelnen Stationen aufzeigt. »Schon<br />

Hume hatte die Religion auf menschliche Affekte zurückgeführt«<br />

(148). Feuerbach habe diese Konzeption zu<br />

Ende geführt. »Also zwei Fragen Feuerbachs an die Religion:<br />

57) In der Dudzus-Kompilation heißt es an dieser Stelle: Das »Christentum<br />

wurde mit Religion identifiziert« (GS V, 185, Hervorh.<br />

R. W.).<br />

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