Eine Theologie des Lebens. Dietrich Bonhoeffers - Universität ...
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Wüstenberg 04.07. 11.08.2006 13:18 Uhr Seite 27<br />
1. Von der Liberalen zur Dialektischen <strong>Theologie</strong><br />
Intentionen. [...] Damit sind wir vom allgemeinen Religionsbegriff<br />
auf die konkrete Religionsform zurückgewiesen,<br />
d. h. für uns auf den Begriff der Kirche« (84). Bonhoeffer<br />
thetisch: »Nur aus dem Offenbarungsbegriff kommt man<br />
zum christlichen Kirchenbegriff« (84). Nicht also vom Religionsbegriff<br />
her – so können wir ergänzen. Die Entgegensetzung<br />
von Offenbarung und Religion wird am Kirchenbegriff<br />
durchgespielt:<br />
»Nicht eine neue Religion wirbt um ihre Anhänger [...], sondern Gott<br />
hat die Wirklichkeit der Kirche, der begnadigten Menschheit in<br />
Jesus Christus gesetzt. Nicht Religion, sondern Offenbarung, nicht<br />
Religionsgemeinschaft, sondern Kirche. Das bedeutet die Wirklichkeit<br />
Jesu Christi. Dennoch besteht ein notwendiger Zusammenhang<br />
zwischen Offenbarung und Religion wie zwischen Religionsgemeinschaft<br />
und Kirche. Das wird heute oft verkannt« (97).<br />
Mit der Entgegensetzung von Religionsgemeinschaft und<br />
Kirche hat sich Bonhoeffer offenbar gegen E. Troeltsch abgegrenzt.11<br />
Neben der bekannten Gegenüberstellung von<br />
Religion und Offenbarung tritt nun unvermittelt der Gedanke<br />
eines Zusammenhangs. Entgegensetzung und Zusammenhang<br />
von Religion und Offenbarung können auf<br />
dem Hintergrund von K. Barth einerseits12 und A. Ritschl<br />
andererseits interpretiert werden.<br />
Diese Betrachtung nimmt über 200 Seiten ein! Bonhoeffer wird<br />
davon nicht unbeeinflußt geblieben sein.<br />
11) E. TROELTSCH, Soziallehren, 58 f., unternimmt in der Darstellung<br />
<strong>des</strong> paulinischen Kirchenverständnisses eine Gleichsetzung von<br />
»selbständiger Religionsgemeinschaft« und »Kultgemeinde« (59).<br />
»Die Kultgemeinde ist der Leib <strong>des</strong> Christus, in den man durch die<br />
Taufe eingepflanzt wird und durch den man im Herrenmahl<br />
gespeist und getränkt wird« (ibid).<br />
12) J. v. SOOSTEN (DBW 1, 262 Anm. 71) verweist auf: K. BARTH, Der<br />
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