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Eine Theologie des Lebens. Dietrich Bonhoeffers - Universität ...

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Wüstenberg 04.07. 11.08.2006 13:18 Uhr Seite 32<br />

A. Von der Religionswürdigung zur Religionskritik<br />

»Der Grund für die religiöse Gemeinschaftsbildung liegt in dem<br />

Mitteilungsbedürfnis der Einzelnen. Die Kirche ist Befriedigung<br />

eines Bedürfnisses, ist individualistisch konstruiert. In dieselbe<br />

Richtung weist das berühmte Wort der Glaubenslehre, daß der Protestantismus<br />

das Verhältnis der Einzelnen abhängig mache von seinem<br />

Verhältnis zu Christus (Glaubenslehre 24)« (102).<br />

Bonhoeffer versteht F. Schleiermachers Ekklesiologie individualistisch<br />

und kritisiert offenbar nicht unmittelbar seinen<br />

Religionsbegriff. Die Kritik an F. Schleiermacher richtet<br />

sich vielmehr gegen seinen Kirchenbegriff und gegen<br />

den im Idealismus fehlenden Personen- und Menschheitsbegriff.<br />

Letzterer sei bei F. Schleiermacher biologisch<br />

verkürzt. »Sachlich ist die biologische Fassung <strong>des</strong> Menschheitsbegriffs<br />

wie die anthropologische <strong>des</strong> Pneumagedankens<br />

von uns zurückgewiesen«20.<br />

In dem Abschnitt über die »Geistgemeinschaft« (106 ff.)<br />

können wir wieder Spuren K. Barths aufnehmen. In der<br />

These: »Die christliche Liebe ist keine menschliche Möglichkeit«<br />

(108) begegnet K. Barths Terminologie. Nach dem<br />

›Römerbrief‹ ist »die Liebe nur eine ›relative‹ menschliche<br />

Möglichkeit«.21 Auf diese sprachliche Anlehnung folgt eine<br />

explizite Auseinandersetzung mit K. Barth zum Thema<br />

›Nächstenliebe‹.22 Nach Bonhoeffer ist der Nächste »an sich<br />

20) Sanctorum Communio (DBW 1) 111, Anm. 29; zum Fehlen eines<br />

konkreten Personenbegriffs vgl. op. cit. 130, Anm. 68.<br />

21) J. v. SOOSTEN, DBW 1, 265, Anm. 117; hier auch der Hinweis auf<br />

den Zusammenhang von ›Sanctorum Communio‹ und ›Römerbrief‹,<br />

435 ff.<br />

22) Bonhoeffer geht beim Thema ›Nächstenliebe‹ über R. SEEBERG<br />

hinaus, der in seiner Dogmatik (Bd. II, 524 ff.) in der Bestimmung<br />

<strong>des</strong> wechselseitigen Verhältnisses von Glaube und Liebe innehält.<br />

»Im Glauben werden die Christen geheiligt, in der Liebe heiligen<br />

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