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Eine Theologie des Lebens. Dietrich Bonhoeffers - Universität ...

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Wüstenberg 04.07. 11.08.2006 13:18 Uhr Seite 38<br />

A. Von der Religionswürdigung zur Religionskritik<br />

»Durch die lebendige Reflexion auf sich selbst versteht sich das Ich<br />

aus sich selbst. Es verhält sich zu sich und daher zu Gott in der Reflexion<br />

unmittelbar. Darum ist Religion = Offenbarung« (46).<br />

J. H. Burtness38 urteilt in diesem Zusammenhang, daß »die<br />

Verwerfung <strong>des</strong> philosophischen Idealismus« Bonhoeffer<br />

und K. Barth gemeinsam seien. Bei genauerer Betrachtung<br />

zeigt sich, daß diese Verwerfung nicht nur Bonhoeffer und<br />

K. Barth gemeinsam ist, sondern auch Bonhoeffer und R.<br />

Seeberg. Neben K. Barth kann der Habilitand auch seinen<br />

Doktorvater »mit weit mehr Recht als kantisch-transzendental,<br />

denn als idealistisch [...] bezeichnen« (49). Für R. Seeberg<br />

gilt nämlich:<br />

»Gott ist die überweltliche, bewußtseinstranszendente Realität, der<br />

Schöpfer und Herr« (51).<br />

Doch wie wird Gott dem Menschen offenbar? »Hier greift<br />

nun Seebergs Lehre vom religiösen Apriori ein; im Menschen<br />

ist die ›drängende Fähigkeit‹, ›reinen Geistes unmittelbar<br />

inne zu werden‹, gesetzt. Danach vermag der Mensch<br />

Gott in sich aufzunehmen« (51):<br />

»Das religiöse Apriori soll dem göttlichen Willen grundsätzlich<br />

offen sein, es soll im Menschen eine Form geben, in die der göttliche<br />

Inhalt auch der Offenbarung einströmen kann. M. a. W. Offenbarung<br />

muß Religion werden, und dies ist ihr Wesen. Offenbarung ist<br />

Religion. Das aber ist eine Wendung vom reinen Transzendentalismus<br />

zum Idealismus« (51).<br />

Bonhoeffer beobachtet offenbar eine Inkonsequenz im<br />

philosophischen Ansatz seines Lehrers, die er am Begriff <strong>des</strong><br />

›religiösen Apriori‹ festmachen kann. Die Rede vom religiö-<br />

38) J. H. BURTNESS, Als ob es Gott nicht gäbe, in: Internationales Bonhoeffer-Forum<br />

Bd. 6, München 1983, 167–183, Zitat 168.<br />

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