Richtlinien in Markensachen 1.7.2008
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Teil 4 – Materielle Markenprüfung<br />
des Geme<strong>in</strong>gutcharakters gemäss Art. 2 lit. a MSchG ist zusätzlich die Sichtweise der<br />
Konkurrenten zu berücksichtigen. Betreffend die Beurteilung der Schutzausschlussgründe<br />
gemäss Art. 2 lit. d MSchG vgl. Ziff. 6 S. 100.<br />
Durchschnittsabnehmer s<strong>in</strong>d nach der Praxis des Instituts durchschnittlich <strong>in</strong>formierte,<br />
aufmerksame und verständige Personen; Kenntnisse, für die es besonderer Interessen oder<br />
Nachforschungen bedarf, dürfen diesfalls nicht vorausgesetzt werden 15 . S<strong>in</strong>d Fachleute<br />
betroffen, geht das Institut grundsätzlich von entsprechend erhöhter Aufmerksamkeit bzw.<br />
vertieften fachspezifischen Kenntnissen aus. Berücksichtigt wird weiter, dass bestimmte<br />
Fachkreise über bessere Fremdsprachenkenntnisse verfügen 16 (z.B. ist Englisch<br />
Fachsprache auf dem Gebiet der Informatik).<br />
E<strong>in</strong> Zeichen ist bereits dann zurückzuweisen, wenn e<strong>in</strong> Schutzausschlussgrund nur aus<br />
Sicht e<strong>in</strong>es der betroffenen Verkehrskreise gegeben ist 17 . Richtet sich e<strong>in</strong> Produkt (auch) an<br />
Fachkreise, so muss es zurückgewiesen werden, wenn es z.B. alle<strong>in</strong> von diesen als direkt<br />
beschreibend verstanden wird 18 .<br />
3.6 Berücksichtigte Sprachen<br />
In sprachlicher H<strong>in</strong>sicht erfolgt die Prüfung <strong>in</strong> erster L<strong>in</strong>ie bezüglich des Deutschen, des<br />
Schweizerdeutschen, des Französischen, des Italienischen und des Rätoromanischen. E<strong>in</strong><br />
Zeichen ist zurückzuweisen, wenn es <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Sprachgebiet der Schweiz aufgrund des<br />
betreffenden Verständnisses nicht zum Markenschutz zugelassen werden kann 19 .<br />
Fremdsprachen werden berücksichtigt, wenn e<strong>in</strong> Wort als bekannt vorausgesetzt werden<br />
kann. Ob dem so ist, wird grundsätzlich <strong>in</strong> jedem E<strong>in</strong>zelfall geprüft; die Bekanntheit von<br />
Wörtern des englischen Grundwortschatzes wird vom Institut ohne weiteres angenommen 20 ,<br />
wobei davon ausgegangen wird, dass die Durchschnittsabnehmer nicht nur englische Wörter<br />
mit leicht verständlichem S<strong>in</strong>ngehalt, sondern auch komplexere Aussagen verstehen 21 . Die<br />
Tatsache alle<strong>in</strong>e, dass e<strong>in</strong> Zeichen aus Wortelementen besteht, die ke<strong>in</strong>e Amtssprache<br />
darstellen, schliesst folglich nicht aus, dass dieses dem Geme<strong>in</strong>gut angehört 22 .<br />
15<br />
BVGer B-7427/2006 – CHOCOLAT PAVOT (fig.).<br />
16<br />
Vgl. BGer <strong>in</strong> sic! 2007, 899 – WE MAKE IDEAS WORK.<br />
17<br />
RKGE <strong>in</strong> sic! 1999, 557 – PEDI-MED.<br />
18<br />
RKGE <strong>in</strong> sic! 2003, 806 – SMArt.<br />
19<br />
BGE 131 III 495 – FELSENKELLER; BGer <strong>in</strong> sic! 2005, 649 – GLOBALEPOST; BVGer B-<br />
7427/2006 – CHOCOLAT PAVOT (fig.).<br />
20<br />
RKGE <strong>in</strong> sic! 2003, 802 – WE KEEP OUR PROMISES.<br />
21<br />
BVGer B-7410/2006 – MASTERPIECE II.<br />
22<br />
BGE 120 II 144 – YENI RAKI.<br />
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