01.12.2012 Aufrufe

Baronin Talleyrand - Musikantiquariat Dr. Ulrich Drüner

Baronin Talleyrand - Musikantiquariat Dr. Ulrich Drüner

Baronin Talleyrand - Musikantiquariat Dr. Ulrich Drüner

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

- 19 -<br />

Aus der Widmung, in der die <strong>Baronin</strong> als Ambassadrice de France à la Cour de Naples<br />

angesprochen wird, ist ferner zu erfahren, dass Ferrari zumindest in der frühen Zeit<br />

Lehrmeister der <strong>Baronin</strong> war, „pour vous seconder dans vos moments d’étude”. Ferrari<br />

stammte aus dem Trentino und wurde 1784 Schüler Paisiellos in Neapel, von wo er allerdings<br />

schon 1787 nach Paris übersiedelte. Dort war La Villanella rapita sein erster<br />

Bühnenerfolg (zu deren Wiener Premiere Mozart zwei Stücke beisteuerte). Ab 1792 lebte<br />

Ferrari in London, wo er als Gesangslehrer sehr große Erfolge hatte und mit Haydn und<br />

Clementi in engen Kontakt kam.<br />

16. FERRARI, J. G. Six Sonates. Tirées de la Musique de la Grotta di Trofonio De Mons.<br />

Jean Paisiello. Et arrangée pour le Piano=Forte et Violino. Par M. Jacques Godefroÿ<br />

Ferrari de Roveredo. Klavierstimme in einer professionellen Kopistenschrift, vermutlich<br />

um 1790, 24 Bll., quer-kleinfolio. Zwei nahezu identische Bände (von gleicher Hand).<br />

Buchdecke aus starkem Karton mit einer Bespannung aus dünnem, ehemals wohl rosafarbigem<br />

Seidenstoff (jetzt nahezu völlig verblichen, teilweise gelöst). € 150,--<br />

Der aus Rovereto gebürtige Ferrari hielt sich um 1785 in Neapel auf, wo er die im Herbst<br />

1785 uraufgeführte Commedia per musica seines Freundes Paisiello, La grotta di Trofonio,<br />

kennenlernte. Zwischen 1787 und 1792 war er in Paris, wo vermutlich die vorliegenden<br />

Stücke (und wohl auch unser Manuskript) entstanden sind. Diese originelle Sonatensammlung<br />

ist nicht veröffentlicht worden und stellt im Unterschied zu den konventionellen<br />

Bearbeitungsverfahren (Übertragungen bzw. Variationen) wohl ein Unikum dar – ein<br />

Parallelfall ist uns bisher nicht bekannt. Aufgrund des Werkverzeichnisses von Robinson<br />

(1.69) kann ein Teil dieser Stücke, die Ferrari für seine Sonaten verwendet hat, identifiziert<br />

werden, so Nr. 1 (Ouvertüre) in Sonate I, 1. Satz; Nr. 10 (Arie d. Gasparone „Bastà, qui<br />

ragazza”) wurde zu Satz 2 in Sonate II; Nr. 7 (Cavatina „Spirti invisibili”) ging in den 1.<br />

Satz von Sonate IV ein; Nr. 18 (Cavatina „Voglio commando”): Sonate IV, 2. Satz; Nr. 21<br />

(Preghiera „Ecco mi in pianta”): Sonate IV, 3. Satz; Nr. 12 (Finale des 1. Aktes): Sonate VI,<br />

1. Satz. Allerdings fehlt die Violinstimme, die in manchen Fällen offenbar ausschließlich die<br />

Melodiestimme auszuführen hat; aus diesem Grund könnte sie in den Grundzügen wohl<br />

rekonstruiert werden.<br />

17. KREUBÉ, Charles-Frédéric (1777–1846) / TOURTERELLE, Henri (1796–1821).<br />

Thême varié, Pour Piano, Violon et Violoncelle; Dédié à Monsieur de Taleyrand,<br />

Chambellan de Sa Majesté l’Empereur et Roi [...] Oeuvre 2. Paris, Pollet [zwischen 1802<br />

und 1805]. Stimmensatz in Stich, goßfolio, Klavier (1 Bl. Titel, 12 S.), Violine (6 S.),<br />

Violoncello (4 S.), leichte Alterungsspuren, jedoch schönes, unbenütztes und sehr breitrandiges<br />

Dedikations-Exemplar. € 180,--<br />

Kreubé firmiert auf der Titelseite als Artiste de l’Opéra Comique Impérial, wo er seit 1801<br />

als Violinst tätig war; 1805 stieg er zum „sous chef“ auf, was auf dem Titel vermerkt wäre<br />

und weshalb der <strong>Dr</strong>uck vor diesem Zeitpunkt zu datieren ist. Tourterelle, der sich auch<br />

„Herdliska“ nannte (Name seiner Mutter) und so bei Fétis nachgewiesen ist, wird als

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!