Baronin Talleyrand - Musikantiquariat Dr. Ulrich Drüner
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chen, auf diesen gusto, denn sie gefallen hier sehr.“ Trotz dieser Popularität wurden diese<br />
Sonaten zu Schusters Lebzeiten nicht publiziert (erst 1971/73 hat Wolfgang Plath sie herausgegeben).<br />
Gegenüber dem <strong>Dr</strong>esdener Manuskript stehen die Sonaten hier in der Reihenfolge<br />
V (D), VI (G), III (g), IV (C), II (G), I (F). Dass Mozart nichts ins Leere versprach,<br />
sondern sich bei den Sonaten KV 296, 301-303 und 305 tatsächlich an Schuster orientierte,<br />
wird beim Durchblättern unseres Bandes augenfällig: Eine derart „durchbrochene“ Arbeit<br />
von echtem Duettieren von Violine und Cembalo ist vor Schuster kaum anzutreffen. Auch<br />
ist die Einführung opernhafter <strong>Dr</strong>amatik in die Violinsonate vielleicht eine Idee Schusters:<br />
Gleich in der 1. Sonate leitet ein großes Recitativo vom Eingangs-Allegro zum 2. Satz über,<br />
einem Adagio, in dem die Violine allein die italianisierende Opernkantilene „singt“, während<br />
das Cembalo durchweg die Neapolitanische Mandoline imitiert.<br />
Der zweite Teil unseres Bandes enthält weitere fünf Sonaten (D, D, C, B, C), die vielleicht<br />
mit den „6 Sonaten für Cembalo und Violine (um 1776)“ übereinstimmen, von denen lediglich<br />
ein einziges Manuskript bekannt ist (Neapel). Diese Sonaten scheinen älter als die vorangehenden<br />
zu sein, da die Verzahnung der Stimmen deutlich weniger ausgeprägt ist.<br />
Die Überlieferungssituation von Schusters Violinsonaten muss nach wie vor als prekär<br />
betrachtet werden; im Mozart-Artikel von MGG/1 (Bd. IX [1961], Sp. 760) werden sie noch<br />
als „heute unauffindbar“ bezeichnet, und die Hälfte davon ist noch immer unpubliziert.<br />
Deshalb darf unsere Handschrift als eine sehr wertvolle Entdeckung für das Kammermusik-<br />
Repertoire der Vorklassik angesehen werden. – Joseph Schuster lebte meist in <strong>Dr</strong>esden, wo<br />
er neben Naumann hochangesehener Hofkapellmeister war. <strong>Dr</strong>eimal hielt sich Schuster ausgiebig<br />
in Italien auf, wo er nicht nur Musiker für den <strong>Dr</strong>esdener Hof zu acquirieren hatte,<br />
sondern als Opernkomponist in Venedig und Neapel auch herausragende Triumphe feiern<br />
konnte. Mehrere seiner Streichquartette galten lange als Werke Mozarts.