Baronin Talleyrand - Musikantiquariat Dr. Ulrich Drüner
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<strong>Dr</strong>esdener Oper versuchte zu jener Zeit, mit Versailles zu konkurrieren und stattete Hasses<br />
neuestes Werk über das Ensemble hinaus mit 400 Statisten und 120 Tieren aus… Artemisia ist<br />
indes eines der ältesten Opern-Sujets, das seit Cavallis erster Vertonung (Venedig 1656) u. a.<br />
auch von Stoelzel (Naumburg 1713), Reinhard Keiser (Hamburg 1715), Sarri (Venedig 1731),<br />
Terradeglias (Rom 1741) komponiert worden ist. Nach Hasse wurde der Stoff von Reichardt<br />
in Berlin (1787), und zum Abschluss einer 150-jährigen Karriere letztmalig von Cimarosa vertont<br />
(Venedig 1797, 2. Fassung 1801; siehe unsere Kataog-Nr. 55).<br />
J. A. Hasse war einer der am höchsten geschätzte Opernkomponist um die Mitte des 18.<br />
Jahrhunderts. Trotzdem wurden nur sehr wenige seiner Werke gedruckt; von seinen 81 Opern<br />
erschien zu seinen Lebzeiten keine einzige in vollständiger Partitur. Die meisten unter seinem<br />
Namen bei Walsh publizierten Werke sind Pasticcios. Neu auftauchende vollständige Opernmanuskripte<br />
Hasses gehören zu den großen Seltenheiten des Antiquariatsmarktes.<br />
61a. PAISIELLO, Giovanni (1740–1816). L’arabo Cortese. Atto III. 70 Bll. Partitur<br />
(handrastriertes Notenpapier, 10 Systeme) in Kopistenschrift (neapolitanische Provenienz,<br />
vermutlich 1770er Jahre), querfolio. Beriebener und bestoßener Pappbd. d. Z. mit<br />
Rotschnitt. Buchblock bestens erhalten. € 800,--<br />
Robinson 1.22. Die Oper ist im Winter 1769 in Neapel am Teatro Nuovo uraufgeführt worden.<br />
– Robinson (und MGG/2) können nur zwei Fundorte vollständiger Partiturmanuskripte<br />
(davon drei in Europa) nachweisen, zu denen, neben einigen Kopien von Einzelnummern,<br />
noch ein Partiturmanuskript in USA-Wc kommt, dem aber ausgerechnet der dritte Akt fehlt.<br />
62. PICCINNI, Niccola (1728-1800). I Viaggiatori. <strong>Dr</strong>amma Giocoso Del Sig,r D. Niccola<br />
Piccinni. Atto Primo [-Secondo; -Terzo]. Neapolitanisches Manuskript ca. 1785 in zwei starken<br />
querfolio-Bänden zu je ca. 400 beschriebenen Seiten, mit einigen Fehlstellen (in der 2.<br />
Szene des 2. Aktes sind 6 Bll. durch Ausriss beschädigt; am Ende des 3. Aktes fehlen wohl<br />
3 Bll. mit dem Rezitativende und dem Schlussrefrain). In zwei HLdr.-Bden mit Gold-<br />
Rückenprägung, leicht beriebene attraktive Buntpapierbezüge mit erneuerten Lederetiketten<br />
„Mrs De <strong>Talleyrand</strong>“. € 1.500,--<br />
Opera Grove III, 1004; MGG/2 XIII, 539 (beide kennen nur ein einziges Ms, I-Nc). – Umfangreiche<br />
Opera buffa, deren Libretto von Mililotti stammt, der wahrscheinlich auf Goldoni zurückgegriffen<br />
hat. Die Uraufführung war im Herbst 1775 im Teatro dei Fiorentini zu Neapel.<br />
I Viaggiatori entstand in einer Krisenzeit Piccinnis, da ihm das Leben in Rom um 1775 durch<br />
Theaterintrigen unmöglich gemacht worden war. Um so erfreulicher war für ihn die<br />
Anhänglichkeit des Neapolitanischen Publikums, bei welchem I Viaggiatori sehr erfolgreich<br />
war. Die schwierige Situation in Rom und die unmittelbar bevorstehende Abreise nach Paris,<br />
wo Piccinni ab 1776 eine äußerst ehrenvolle feste Anstellung antrat (die ihn allerdings im<br />
Gluckisten-Piccinisten-Streit noch ungleich größere Konflikte bereiten wird), mögen dazu beigetragen<br />
haben, dass der Komponist seinen letzten Neapolitanischen Erfolg auf sich beruhen<br />
ließ und sich ganz den neuen französischen Plänen zuwandt. Deshalb verbreitete sich I<br />
Viaggiatori nicht weiter, und das Auftauchen unseres (leider nicht ganz vollständigen) Manuskripts<br />
muss als wichtige Quellen-Bereicherung betrachtet werden. (Die beschädigte Arie des<br />
2. Aktes kann aufgrund der Reprise weitgehend rekonstruiert werden)