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Baronin Talleyrand - Musikantiquariat Dr. Ulrich Drüner

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griechischen Mythologie fort, die sich für ihre Opern-Reformpläne besonders eigneten. Im<br />

Verhältnis zu früheren Werken gelingt es Gluck nun, die Kunst psychologischer Personenzeichnung<br />

zu intensivieren, was direkt zu den beiden französischen Ipigénie-Bearbeitungen<br />

führen wird. Die Orchesterbegleitung beschreibt nicht mehr nur einfache Gefühle, sondern<br />

komplexe Nuancen wie Unentschlossenheit, Zweifel oder gar Ironie. Die überraschendste<br />

Eigenart von Paride ed Helena, die bisher kaum hervorgehoben worden ist und doch so offen<br />

aus der Partitur spricht, ist indes die enge Beziehung zum (älteren) französischen Opern-<br />

Ballett, dem Gluck neue, zukunftsweisende Formen gibt. Paride ed Helena markiert den<br />

Übergang vom vielfach auch gesungenen Opern-Ballett Lully-Rameau’scher Prägung zu neuartigen<br />

Instrumentalstücken, die bei Gluck nun ausschließlich dem Tanz vorbehalten sind und<br />

als Balli bezeichnet sind. In Paride gibt es nicht weniger als fünf umfangreiche Balli; in unserer<br />

Partitur-Erstaugabe sind sie auf den Seiten 23-24, 46-52, 88-92, 114-125 und 189-196 zu<br />

finden. Nur noch das letzte, das Finale, hat vokale Zusätze, alle anderen sind instrumental.<br />

130. HAYDN, Joseph (1732–1809). Trois nouvelles Simphonies Composés et arranges en<br />

Quatuors pour deux Violons Alto et Basse… Wien, Artaria, Pl.-Nr. 207 [1788]. Gestochener<br />

Stimmsatz, 18, 16, 14, 14 S. folio, ganz leichte Bräunungen, sonst sehr gut erhalten. € 280,--<br />

Hob. I, 84-86; RISM H 4142. Sehr frühe Quartettfassung der beliebten Sinfonie „La Reine“,<br />

umrahmt von den Sinfonien in Es-Dur (Nr. 84) und D-Dur (Nr. 86). Diese Bearbeitungen trugen<br />

wesentlich zur Popularisierung der Origininalstücke bei, welche wegen ihrer für damalige<br />

Verhältnisse großen Besetzung nur in bedeutenderen Zentren aufgeführt werden konnten.<br />

131. HAYDN, J. Quartetto per Due Violini, Viola e Violoncello. Wien, Artaria, Pl.-Nr. 485<br />

[1794]. Vollst. Stimmsatz in Stich, 4, 4, 3, 3 S., folio, sehr gut erhalten. € 280,--<br />

Hoboken III, 43; RISM H 3490 (nur 4 Ex.). Seltene Titelauflage, hergestellt mit den Platten<br />

der Erstausgabe von Hoffmeister (1786). Das Werk ist 1785 komponiert. Dem Autograph nach<br />

sollte es (allerdings nicht von Haydn selbst bezeichnet) zu einem „Opus 8“ gehören, was allerdings<br />

nicht zustande kam. Das Quartett blieb ein Außenseiter und wurde nur in Wien, Paris<br />

und Venedig nachgedruckt, kam jedoch zu Haydns Lebzeiten nie in London heraus.<br />

132. HAYDN, J. Six Quatuors pour deux violons, alto et basse. Composés et Dediés a Sa<br />

Majesté Frederic Guilleaume II Roi de Prusse [..] Oeuvre 50me. Wien, Artaria, Pl.-Nr. 109<br />

[1787]. Stimmen in Stich, folio, jede Stimme zusätzlich mit dem prachtvollen Titelblatt. In<br />

vier schönen marmorierten Pappbänden. Sehr gut erhalten. Abb. auf S. 92.<br />

Hob. III,44–49. RISM H 3494. – Eine der schönsten Haydn-Originalausgaben des 18.<br />

Jahrhunderts. – Haydn hat die „Preussischen Quartette“ 1787 komponiert. Ebenso wie<br />

beispielsweise die gleichnamigen Stücke von Mozart (KV 575, 589 u. 590), die zwei Jahre<br />

später für den gleichen Widmungsträger entstanden sind, kommt auch bei Haydn dem<br />

Cello-Part besondere Aufmerksamkeit zu, da der König dieses Instrument selbst spielte.<br />

Innerhalb der Haydnschen Streichquartette zeichnet sich sein Opus 50 durch „zunehmenden<br />

Reichtum des Ausdrucks“ und „noch gesteigerte Sicherheit der Form“ aus; der dritte Satz<br />

wird jeweils wieder als „Menuett“ bezeichnet, obwohl „deren schnelles Tempo sich von<br />

dem eines Beethoven-Scherzos kaum noch unterscheidet.“ (MGG)

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