Baronin Talleyrand - Musikantiquariat Dr. Ulrich Drüner
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70. BRUNETTI, Giovan<br />
Gualberto (c. 1706-87)<br />
oder Antonio (ca. 1767 - ca.<br />
1845). Introito a 4. Domenica<br />
in Altis – Brunetti [für 4<br />
Stimmen und Streicher].<br />
Autographes Particell auf<br />
sechs Systemen, 7 S. kl.folio<br />
in Querformat, ganz<br />
gering fleckig. € 400,--<br />
Autographe, teils skizzenhafte<br />
Erste Niederschrift mit<br />
teilweise heftigen Korrekturen,<br />
deren gesamter Schriftduktus<br />
auf eine unglaublich<br />
schnelle Kompositionsweise schließen lässt. Manche Stellen sind so flüchtig geschrieben,<br />
dass man den Eindruck hat, der Komponist habe Sorge gehabt, seinen Einfällen nicht<br />
schnell genug hinterherschreiben zu können! - Die Zuweisung des Werks innerhalb der<br />
weitverzweigten Familien Brunetti ist schwierig. Der berühmteste Sohn, Gaetano, entfällt<br />
wegen der Seltenheit geistlicher Musik in seinem Werk und der Art der Schreibweise. Nicht<br />
in Betracht kommt auch der Geiger und bestgehasste Kollege Mozarts im Salzburger Orchester,<br />
Antonio (c. 1735-1786). Aufgrund des kompositorischen Profils muss die Zuschreibung<br />
eher auf des letzteren Vater fallen, Giovan Gualberto, ein Schüler Claris, der in Neapel<br />
und zuletzt in Pisa Domkapellmeister war und ein reichhaltiges geistliches Oeuvre hinterlassen<br />
hat. Eventuell kommt auch des letzteren Enkel Antonio, Kapellmeister in diversen<br />
italienischen Kathedral-Städten, in Frage; er hinterließ ebenfalls viel Geistliches.<br />
71. CIMAROSA, Domenico (1749–1801). Scena e aria nell’ Sacrifizio d’Abram. 26 Bll.<br />
Partitur eines Kopisten um 1795, querfolio, geringe Altersspuren, innen sehr gut. € 175,--<br />
Das Oratorium Il sacrifizio di Abramo beruht auf einem Text von Metastasio und ist 1786<br />
in Neapel uraufgeführt worden (Umarbeitung: 1795). MGG/2 hebt das Stück unter Cimarosas<br />
fünf Oratorien hervor und rühmt besonders die vorliegende Musiknummer: „Zukunftsweisend<br />
erscheint [...] die große Scena ed aria der Sara, die stilistisch als Vorläufer späterer<br />
‚Wahnsinnsszenen’ gelten kann.“ Neben einer weiteren Musiknummer ist nur die vorliegende<br />
Szene und Arie der Sara (Sopran) im Klavierauszug und in französischer Übersetzung<br />
veröffentlicht worden (Paris bei Porro; s. RISM C 2245). Das relativ groß besetzte Orchester<br />
umfasst neben den Streichern noch je zwei Oboen, Klarinetten, Fagotte und Hörner.<br />
72. CLARI, Giovanni Carlo Maria (1677-1754). [Motet?]to à 4 Di Gio: Carlo M[…?]<br />
Clari. 1740 [Textbeginn: Statuit ei Dominus, fol. 1-3r.; fol. 3v-4r.: Alleluia]. 8 S. in kl. querfolio,<br />
letzte S. mit Skizzen; einige Randschäden; gebräunt. € 600,--<br />
Eindrucksvolles Manuskript, das aufgrund der Skizzen am Ende, der charakteristischschnellen<br />
Schriftzüge (ohne besondere Rücksicht auf Lesbarkeit) und des datierten Kopf-