Baronin Talleyrand - Musikantiquariat Dr. Ulrich Drüner
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III. <strong>Baronin</strong><br />
- 47 -<br />
<strong>Talleyrand</strong>: Sammeln als Leidenschaft<br />
a.1) Neapolitanische Musikmanuskripte, Teil 1:<br />
Vollständige Opern-Partiturmanuskripte<br />
52. CIMADOR, Giambattista (1761–1805). Pigmalione. Scena <strong>Dr</strong>amatica. Tratta dalla<br />
Scena Lirica Di Monsieur J: J: Rousseau. Per il Sig.r Mateo Babini, è Carolina Pitrot. [...]<br />
Il Carnovale 1794. 80 Bll. Partitur in Kopistenschrift [vermutlich 1794 oder unwesentlich<br />
später], querfolio. Zeitgenössischer Umschlag aus festem Papier, zusammen 158 beschreibene<br />
Seiten auf maschinenrastriertem Notenpapier zu 10 Systemen. Bestens erhalten.<br />
€ 1.200,--<br />
MGG/2, Bd. 4, Sp. 1126, wo 6 Handschriften nachgewiesen sind. Loewenberg, der dieses<br />
Werk in zahlreiche Aufführungen bis in die 1830er Jahre belegt, gibt die Uraufführung mit<br />
Venedig, 26. Januar 1790 an, doch weist er auf eine Quelle hin, die dies bereits für das Jahr<br />
1788 berichtet (so auch bei Eitner). Das Libretto verfasste Antonio Simone Sografi nach<br />
dem berühmten Stück von Jean Jacques Rousseau (1770). – Im Grunde handelt es sich um<br />
ein Monodram für Tenor und Orchester (je zwei Oboen und Hörner, Fagott, Streicher) mit<br />
einer kleinen Sopranpartie gegen Schluss, das zu „Cimadors beliebtestem Konzertstück“<br />
wurde, „sowohl bei männlichen als auch bei weiblichen Sängern“ (MGG/2). Gleichwohl<br />
soll der Komponist so unzufrieden mit dem Stück gewesen sein, dass er seine Partitur verbrannt<br />
und die Autorschaft verleugnet habe… Im <strong>Dr</strong>uck sind nur Auszüge und Einzelnummern<br />
erschienen. Die beiden auf der Titelseite genannten Namen dürften sich auf die<br />
Solisten von Aufführungen beziehen, für die wohl auch die Datierung gilt.<br />
53. CIMAROSA, Domenico (1749–1801). L’Italiana in Londra. 1779. Intermezzi a cinque<br />
Voci [...] Parte Prima [bzw. Seconda]. Komplette Partitur in der Handschrift mehrerer<br />
Kopisten, um 1780, wohl römischer oder neapolitanischer Proveninez; 145 Bll. (Bd. 1), 124<br />
Bll. (Bd. 2), handrastriertes Notenpapier (meist 10, teilweise auch 12 Systeme), querquarto.<br />
In zwei gleichartigen HPgt-Bänden mit Buntpapierüberzug und kunstvoll geschnittenem<br />
Titelschild, Rotschnitt. Buchdecke mit unwesentlichen Lagerungsspuren, Tinte im Notenteil<br />
etwas durchschlagend; gleichwohl schöne Exemplare. € 2.600,--<br />
Das Intermezzo nach einem Libretto von Giuseppe Petrosellini ist am 28. Dezember 1779<br />
in Rom (Teatro la Valle) uraufgeführt worden. Offenbar hatte das Stück enormen Erfolg,<br />
da MGG/2 zahlreiche Abschriften in ganz Europa (einschließlich Skandinavien und<br />
Rußland) nachweisen kann. In Zusammenhang mit der Pariser Aufführung ist um 1790<br />
eine gedruckte Partitur erschienen (s. RISM C 2293), die von der in unserem Manuskript<br />
enthaltenen Erstfassung schon alleine wegen des französischen Texts und der damit verbundenen<br />
musikalischen Umarbeitungen abweicht (und außerdem Zusätze von Cherubini