Baronin Talleyrand - Musikantiquariat Dr. Ulrich Drüner
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86. MARTINI, Giovanni Battista (1706–1784, gen. Padre Martini). Dodici Duetti da<br />
Camera. 46 Bll. hs. Partitur, querfolio, Kopistenschrift wohl neapolitanischer Herkunft aus<br />
der 2. Hälfte des 18. Jh.s. Zeitgenöss. Pappbd. mit Buntpapierüberzug am Rücken; geringe<br />
Lagerungsspuren. Gutes Schriftbild, doch etwas durchschlagende Tinte. € 250,--<br />
Inhalt: 1. „Oh come spesso il mondo“ - 2. „Che serena, che placida calma“ - 3. „L’ape de<br />
la serpe spesso“ - 4. „Quell’onda che rovina“ - 5. „Dell’arte amica colà distessa“ - 6.<br />
„Gontio tu vedi il fiume“ - 7. „Tutto cangia“ - 8. „Io non pretendo o stelle“ - 9. „Entra l’uomo<br />
allor che nasce“ - 10. „Ah, ritorna età dell’oro“ - 11. „Quercia annosa su l’erte“ - 12.<br />
„Basta così“. – Obwohl Martini sehr viel komponiert hat und zu seiner Zeit eine musikalische<br />
Autorität ersten Ranges war, sind zu seinen Lebzeiten fast keine seiner Werke gedruckt<br />
worden. Vermutlich handelt es sich hier offensichtlich um eine zeitgenössische Kopie der<br />
12 Duetti da camera (Bologna 1763; RISM M 1006, siehe Katalog-Nr. 115). Die Duette<br />
sind verhältnismäßig lang (ca. 130 Takte) und für verschiedene Besetzungen (S–S, S–A, S–<br />
T, S–B) mit unbezifferter Bassbegleitung bestimmt. Die beiden Vokalstimmen werden großen<br />
Teils imitatorisch geführt, jedoch kommen auch homophone Abschnitte vor. Dabei ist<br />
dem Komponisten aber offenbar eine sangliche Melodik mit einfacher Rhythmik und nahezu<br />
ohne Melismen wichtiger gewesen, als virtuose Passagen.<br />
87. MILLICO, Giuseppe (1737-1802). Notturni Fatti per Posillipo. Del Sig:re D:<br />
Giuseppe Millico. Per uso di Sua Ecc.a Il. Sig. D. Ettore Carafa. Italienisches Manuskript<br />
des späten 18. Jahrhunderts, 51 S. querfolio, ausgezeichnet erhalten. € 280,--<br />
Eitner VII, 2. – Ungedruckte, außerordentlich seltene Sammlung mit fünf umfangreichen<br />
Vokalkompositionen für zwei Singstimmen und Instrumente (2 Violinen + Basso; zusätzlich<br />
2 Klarinetten in der Einleitung zu Nr. 4), von denen Eitner nur das erste, „Se volete“ in nur<br />
1 Ms. nennt (Einsiedeln). – Millico debütierte als Sopran-Kastrat 1757 in Rom, lebte 1758-<br />
65 in Russland, dann in Wien, London, Paris und dann wieder in Italien. Ab 1780 widmete<br />
er sich intensiv dem Unterricht in Neapel. Neben Opern (s. Kat.-Nr. 116) komponierte er<br />
zahlreiche vokale Kammermusik, von der im Wesentlichen nur die klein besetzte (1 Stimme<br />
+ Harfe od. Klavier) gedruckt worden ist.<br />
88. PEREZ, David (1711–1778). [Arie] Figlia d’un dolce amore [für Sopran mit<br />
Instrumentalbegleitung, vermutlich Violine und Bass]. 4 Bll. handschriftliche Partitur in<br />
Kopistenschrift (datiert Napoli 1736), quer-8vo. 2 Doppelbll. aus handrastriertem<br />
Notenpapier (10 Systeme); schönes Exemplar. € 350,--<br />
Der aus Neapel stammende Perez war lange Zeit in Süditalien (neben seiner Vaterstadt auch<br />
in Palermo) als Opernkomponist und Komponist von Kirchenmusik tätig. 1752 folgte er<br />
einer Einladung des portugiesischen Königs José I. nach Lissabon, wo er bis zu seinem Tod<br />
blieb und einen entscheidenden Einfluss auf die dortige Musikentwicklung ausübte. –<br />
Vermutlich stammt das Stück aus Perez’ erster Oper, La nemica amante, die am 4.<br />
November 1735 in Neapel uraufgeführt worden ist (das nächste Bühnenwerk folgte erst<br />
rund fünf Jahre später). Die Partitur ist in Akkoladen zu drei Systemen wiedergegeben:<br />
instrumentale Diskantstimme (Violinschlüssel), Vokalpartie (Sopranschlüssel) und unbezifferter<br />
Instrumentalbass. Der Vokalpart ist einfach gehalten und weist keine Koloraturen auf;<br />
es handelt sich um eine Dacapo-Arie.