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Baronin Talleyrand - Musikantiquariat Dr. Ulrich Drüner

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- 79 -<br />

Solo-Gitarre im Opernorchester<br />

95. CARUSO, Luigi (1754–1823). Duetto „Ho veduta una civezza“ Del Sig.r Luigi Caruso.<br />

Per Chitarra Francese. 19 S. Partitur in Kopistenschrift (um 1794, vermutlich venezianischer<br />

Herkunft), querfolio, hervorragend erhalten. € 750,--<br />

Caruso stammte aus Neapel und war seit 1773 als Opernkomponist sehr erfolgreich.<br />

MGG/2 kann von ihm 63 Bühnenwerke nachweisen, deren letztes 1811 uraufgeführt worden<br />

ist. In seinen späten Lebensjahren schrieb er vorwiegend Kirchenmusik. – Das vorliegende<br />

Duett stammt Lt. Titeltext aus dem dramma giocoso in zwei Akten Oro non compra<br />

amore ossia Il Barone di Moscabianca, das am 26. November 1794 in Venedig (Teatro San<br />

Benedetto) uraufgeführt worden ist. Die Partitur notiert Vl.1-2, Lisetta (Sopran), Giorgio<br />

(Bass) und Chittara. Es handelt sich um ein außergewöhnliches Beispiel jener Zeit für die<br />

Verwendung einer Sologitarre mit Orchesterbegleitung in einer Oper. Jeder der beiden,<br />

musikalisch eng verwandten Teile beginnt mit einem langen Gitarrensolo, wobei zuerst<br />

Giorgio allein zu singen hat, dann Lisetta, und erst gegen Schluss beide im Duett. Die<br />

Streicher sind nur sporadisch und sehr diskret eingesetzt. Einige Takte des Gitarrenparts<br />

sind im Bassschlüssel und instrumentenuntypisch gesetzt; sie dürften vom konventionellen<br />

Bass (Violone?) auszuführen sein (allerdings fehlt ein Besetzungshinweis). – Von der hier<br />

vorliegenden Oper sind nur zwei Manuskripte bekannt (Paris, London).<br />

96. COFFREDI (GOFFREDI?), Antonio (fl. um 1770–1800). Canzoncini sei con l’accompagnamento<br />

di chitarra. 23 S. in Kopistenschrift (wohl um 1780/1790, italienischer<br />

Provenienz), querfolio. Ausgezeichnet erhalten. € 220,--<br />

Bisher nicht identifizierbarer Komponist, der aber vielleicht ein Gitarrenvirtuose gewesen<br />

ist, da die Instrumentalbegleitung einen sehr professionellen Eindruck hinterlässt. – Trotz<br />

verhältnismäßig schlichter Harmonik und überwiegend einfacher Melodik wird der<br />

Komponist eher an eine ausgebildete Sopranstimme gedacht haben. Im ersten Stück sind<br />

gegen Ende einige Koloraturen enthalten, deren Ambitus bis a² reicht.<br />

97. [GUGLIELMI, Pietro Alessandro (1728–1804)]. Hübscher handschriftlicher<br />

Sammelband mit 26 Werken für Singstimme(n) mit 1 oder 2 Gitarren (und anderen Instrumenten)<br />

sowie für Gitarre solo mit Violine bzw. Basso, 80 S. auf sehr dünnem Papier in<br />

quer-4to (24 x 20 cm); um 1790-95, in Kartonband d. Z.; sehr gut erhalten. € 650,--<br />

Keines der Stücke trägt eine Autorangabe, doch existiert eines der letzten, Sposo amato,<br />

Amato bene, in einer weiteren, hier beigefügten -Handschrift, die von Auguste Louis<br />

<strong>Talleyrand</strong> mit dem Autorzusatz Guglielmi versehen wurde. Das gleiche Stück existiert in<br />

einer transponierten Fassung in A-Dur, die um 1790 in Neapel gedruckt wurde (s. Katalog-<br />

Nr. 114; RISM G 4920) und P. A. Guglielmi zugeschrieben ist. Angesichts der homogenen<br />

Struktur unseres Manuskripts ist es wahrscheinlich, dass alle Stücke von Guglielmi stammen.<br />

Da Guglielmi durch die <strong>Dr</strong>ucke RISM G 4920 und 4976 eine Neigung zur Gitarre<br />

zeigt, die bei seinem Sohn Pietro Carlo nicht erkennbar ist, scheidet letzterer wohl als Autor<br />

unseres Sammelbandes aus. – Die in nachfolgender Inhaltsangabe mit (x) versehenen<br />

Stücke sind auch in einer autographen Handschrift vorhanden, die unter Katalog-Nr. 6<br />

beschrieben ist. Weder die sehr ausführlichen Werkverzeichnisse in MGG/2 noch in<br />

TNG/2 erwähnen Vokalmusik mit Gitarre aus der Feder Guglielmis.

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