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Baronin Talleyrand - Musikantiquariat Dr. Ulrich Drüner

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Nr. 132 Haydn Nr. 133 Haydn<br />

Besonders spannend ist die Publikationsgeschichte der „Preußischen Quartette“ op. 50,<br />

kann man an ihnen doch exemplarisch den Unterschied zwischen einer „Erstausgabe“ und<br />

einer „Originalausgabe“ studieren. Seit dem 27. Februar 1787 stand Haydn mit Artaria in<br />

Briefkontakt, schickte nach und nach jedes der sechs Quartette, diskutierte die Dedikation,<br />

die durch die Vermittlung des preußischen Gesandten in Wien zustande kam, und korrigierte<br />

die Probeabzüge nicht nur lesend, sondern auch durch Quartettaufführung. So dauerte es<br />

bis zum 19. Dezember 1787, bis Artaria den vollendeten Prachtdruck in der Wiener Zeitung<br />

ankündigen konnte. Artaria staunte jedoch nicht schlecht, als er erfuhr, dass der Verlag<br />

William Forster in London Ende November 1787 eine Konkurrenzausgabe herausgebracht<br />

hatte. Er muss Haydn daraufhin zur Rede gestellt haben, der ihm jedoch versicherte, er,<br />

Artaria, habe versäumt, sich über Longman & Broderip um die englische Ausgabe zu kümmern.<br />

Außerdem brauche er den Weiterverkauf nach London, „weil ich für meine Werke<br />

nicht hinlänglich bezahlt bin“. Haydn versichert, dass er die Kopie erst nach Herstellung des<br />

Wiener Stichs (20.9.1787) an Forster abgeschickt habe. Forster muss Tag und Nacht am<br />

Nachstich gearbeitet haben; dieser wurde mangels Autorenkorrektur schneller fertig als<br />

Artarias Ausgabe, die indes einzig die Qualifizierung authentisch verdient.<br />

133. HAYDN, J. Trois Quatuors [B, D, Es] pour Deux Violons, Alto et Violoncello [...] Dediés<br />

a Mons.r Le Comte Antoine d’Appony [Oeuvre [hs.: 73]. Wien, Artaria, Pl.-Nr. 601 [1795].<br />

Stimmen in Stich, folio: Vl.1 (19 S.), Vl.2 (19 S.), Va. (15 S.), Vc. (13 S.). € 800,--<br />

Hob. III, 69–71 (erste Hälfte der „Appony-Quartette“). RISM H 3546 bzw. 3547. – Die<br />

Musikalien sind am 21. Oktober 1795 in der Wiener Zeitung angezeigt worden (nur sieben Tage<br />

nach einer Annonce der Londoner Corri & Dussek-Ausgabe). Beiden <strong>Dr</strong>ucken kommt somit<br />

die Qualität der Erstausgabe zu.

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