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vollständig als pdf - Dr. Martina Schäfer, St. Gallen

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105denn die Geschichte nicht gezeigt? Zumindest für die Frauen brachte sie nur Unglückund ob die Männer mit ihren Machtspielen wirklich glücklich waren?""Na ja - " Sarah zuckte zweifelnd die Schultern. "aber ohne sie wäre das Leben öd undleer, das ist halt ein Dilemma für uns Frauen."Ich stand auf, warf die Decken ab und lief um den Tisch zu Jan-San und Hannahhinüber. "Was geschah dann? Wer hat euch rasiert und die Nummern eingebrannt?""Irgendwann änderte sich Mayas Verhalten, wir wissen nicht, warum. Sie traf uns einesTages, <strong>als</strong> Hannah und ich in einer fernen Ecke des Gartens sassen. Ich glaube, zu derZeit begann sie, uns nachzuspionieren. Sie wollte doch selber gar keine direktenBegegnungen mit uns Priesteraspiranten. Was ging da in ihrem Kopf vor, <strong>als</strong> sie uns beiunseren Zärtlichkeiten ertappte? Denn von da an veränderte sie sich auffallend.""Sie neidete euch eure Liebe." Heinrich stellte nüchtern seinen Becher auf den Tisch."Vielleicht." Jan-San zuckte mit den Schultern."Das muss Alles geschehen sein, <strong>als</strong> du in der Villa warst." Ella wickelte sich aus ihrerDecke heraus."`Ich habe mich entschlossen, den geraden Weg zu gehen.`" Murmelte ich und es war,<strong>als</strong> wolle mein Magen durch die Augen hinausschreien, was ich verloren hatte."Ein anderer Grund für sie war sicher der, dass einige Elevinnen nun schwanger wurden.Sie natürlich nicht. Ich denke, man setzte sie von oben unter <strong>Dr</strong>uck. Irgendwie kam esuns vor, <strong>als</strong> legte man ganz besonderen Wert darauf, dass ausgerechnet sie ein Kindbekam! Sie hatten irgendetwas gegen sie in der Hand." Jan-San schaute zu mir hoch."Einmal machte ein Gerücht bei uns die Runde, sie sei vom Tempeldach gefallen?"Ich liess mich neben Hannah auf der Koje nieder und schlug die Hände vor das Gesicht.Es war Nacht und atemlose <strong>St</strong>ille im Raum.Es war Laura, die mir ihre alte, knochige Hand auf die Schulter legte. "Dann hat sie euchverpfiffen, und, mein alter Kopf irrt sich nicht, wenn ich annehme, dass auf solchheiligem Getechtel schlimme <strong>St</strong>rafen stehen?""Die Todesstrafe. Sie m u ss es gewesen sein. Eines Nachts griffen sie uns. Wir hörtenspäter, Maya Margasdott ab Sarga habe alle Prüfungen bestanden und die höchstenWeihen erhalten. Auch ohne eine Tochter im Leib.""Mama, Johanna weint!" Es war Annas helle <strong>St</strong>imme, die durch die Kajüte schallte. Ichspürte, dass Laura sie heranzog und ihr einen Arm um die Schultern legte. "Warum?"Ich schaute das Mädchen mit den grossen Augen an."Weil ich diese Frau geliebt habe, die Hannah und Jan-San ins Meer getrieben hat.""Was?" Anna sah mich verwirrt an, aber Lena nickte klug vom Schoss ihrer Mutterherunter."Das war, warum du ver - verbannt bist?""Ja, das ist der Grund." Ella strich ihr über den Kopf und sah mich ebenfalls über denTisch hinweg mit ihrem flachblauen Blick an. Jan-San schüttelte den Kopf."Man sagte uns, du seist die Anführerin der Dissidentinnen. Aber ich dachte schonimmer, dass das doch kein Grund sei, so scharf mit einer umzuspringen.""Erzähl' bitte weiter. Wie seid ihr herausgekommen?" Ich krallte nach der Decke."Wir waren monatelang in Einzelhaft eingesperrt, natürlich getrennt voneinander. EinesNachts ging der Schlüssel. Ich dachte, jetzt holen die mich. Aber sie führten mich durchGänge und Tore zu Fahrzeugen, Hannah sass bereits in einem, und fuhren uns die

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