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vollständig als pdf - Dr. Martina Schäfer, St. Gallen

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55und stossend daran, ihre Beine auf die andere Seite zu schwenken. Ich stellte meinenBecher mit lautem Klacken auf den Tisch und schaute die unruhige Versammlung an."Ich muss noch etwas fragen." Heinrich hockte sich wieder auf seine Kappe."Ja?" John schaute mich ungeduldig an, ein Bein blieb angewinkelt auf der Bank stehen."Aber nicht so lang. Wir arbeiten schwer und haben keine Zeit für überflüssige Reden."Beinahe wäre mir die Frage plumpig im H<strong>als</strong> stecken geblieben, doch ich riss michzusammen. Johns Sprechweise war eine andere <strong>als</strong> die verschlungene, langsätzigemancher Tops, doch irgendwie erinnerte er mich trotzdem an unsere weisen Oberalten.Doch ich würde schon mit ihm fertig werden."Für mich ist das gar nicht überflüssig! Ich brauche euch, ihr wollt etwas von mir! Gut.Ihr wisst nun, welchfrau ich bin. Sagt mir <strong>als</strong>o, wer seid ihr, wie kommt ihr in diesesDorf und wie heisst ihr?"Der Junge, der so brav die Becher verteilt hatte, schaute mich entgeistert an, der Altelegte offenkundig böse die Pfeife geräuschvoll auf den Tisch, Pater John schütteltestumm den Kopf."Jeder von uns hier hat sein eigenes Schicksal. Die Männer erzählen es dir, wenn siewollen. Die Gemeinschaft existiert seit zwei Generationen, mein Grossvater hat siegegründet. Wir achten die Natur, führen ein gottgefälliges Leben und versuchen, vonden Resten der christlich-abendländischen Kultur so viel wie möglich zu erhalten. Reichtdas?"Ich schaute Heinrich an."Denkt ihr alle so?"Er schüttelte leicht den Kopf und warf John einen warnenden Blick zu."Es gibt verschiedene Motive, warum einige von uns hier sind. Wir versuchen einbasisdemokratisches Leben, und ob der gute Geist im Himmel nun Gott heisst odersonst wie, ist das nicht egal?"Ich schaute auf meine Hände und dachte im <strong>St</strong>illen, dass wohl nicht der Nameentscheidend wäre, sondern der mögliche Aufenthaltsort. Aber in meinem eigenenLeben hatte das Spirituelle nie einen grossen <strong>St</strong>ellenwert besessen, und ich wendetemich noch einmal an die Runde."Gut, ich kenne nun John und Heinrich ein wenig. Aber wie heisst ihr anderen?""Wir haben keine Zeit auf lange Diskussionen!" murrte der Tassenträger. Die meistennickten und versuchten wieder, ihre Körper von der Bank zu drehen. Heinrich fasste denJungen begütigend am Arm."Das ist Pal-Men."Ich staunte ihn an und bemerkte nun, dass er kurz rasierte, wohl erst kürzlich wiedernachgewachsene Haare hatte. Sein Doppelname wies ihn <strong>als</strong> geflohenenPriesteraspiranten der Heiligen Haine aus."Jens Aarenson.""Jonathan.""Kai-Ten.""Abrahma." Der Alte konnte ein Grinsen über meinen erstaunten Blick nicht verkneifen,und sie fuhren mit ihrer Vorstellungsrunde fort, bis sie bei dem zu meiner rechtensitzenden Mann wieder angelangt waren."Klaus, ich bin Pits Schwager."

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