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vollständig als pdf - Dr. Martina Schäfer, St. Gallen

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12postpatriarchal gekennzeichnet. Ihr Charakteristikum war, zumindest europaweit, einedezidierte Mehrheit der Frauen in allen nationalen und internationalen Parlamenten,Gremien, Gewerkschaftsausschüssen, Kirchen-, Arbeiter-, und anderen Verbänden.Danach, ungefähr vier Dekaden vor meiner Geburt begann die schrittweise Ablösung deretablierten <strong>St</strong>aaten durch die Frauenländer, was nicht ohne heftige Krisen,bürgerkriegsähnliche Zustände und massiven anderen Widerstand abging seitens desPostpatriarchats, dass sein letztes, grosses Aufbäumen in den globalen Kriegen derersten Dekade des neuen Jahrtausends auslebte, die von den demokratischerenPatriarchate gegen die fundamentalistischen geführt wurden.Die vielen, kleinen Frauenländer wurden anfänglich basisdemokratisch undbürgerinnennah regiert, sie waren umweltfreundlich und männerfeindlich. Auf demGebiet des ehemaligen Europas etablierten sich einige Frauenländer mit ihrendazugehörigen Männerprovinzen, in die sich immer mehrere Frauenländer teilten, umden Genfluss zu gewährleisten. So gehörte die Männerprovinz, in welcher der Brudermeiner Mutter, Tate Martin, lebte gleichzeitig zum linksrheinischen FrauenlandChampagnien, in welchem Französisch gesprochen wurde und zum spätbayrischsprechenden Frauenland, in welchem ich aufgewachsen war. Die Pyrenäen gehörten <strong>als</strong>Männerprovinz dem okzitanisch sprechenden Frauenland Okzitanien sowie der spanischsprechenden Frauenrepublik Ebro an.Östlich meines Landes erstreckten sich weitere Frauenländer mit den eingestreutenReservaten und Männerprovinzen zwischen ihnen.Basierend auf ethnologischen und soziologischen Arbeiten feministischer Forscherinnendes letzten spätpatriarchalen Jahrhunderts, war man fast überall auf der Welt dazuübergegangen, Frauen und Männer in getrennten Regionen leben zu lassen, wodurchdas Problem der Vergewaltigungen mit einem Schlag gelöst wurde. Die Frauenländerkonnten alle Arten von Regierungsformen umfassen, meistens jedoch beriefen sie sichnicht auf die spätpatriarchalen Demokratieversuche, sondern entwickelten eigeneRegierungsformen, basierend auf den Kenntnissen über vorgeschichtliche, matriarchaleGesellschaften, die ebenfalls im letzten spätpatriarchalen Jahrhundert entwickelt wordenwaren und entscheidenden Einfluss auf das Selbstbewusstsein der dam<strong>als</strong> lebendenFrauen hatten. Die Männerprovinzen wurden in der Form von Protektoraten durchGovernementsregierungen geleitet, deren Gremien sich paritätisch aus Frauen derjeweils angrenzenden Frauenländer zusammensetzten.Alles bestens, so schien es, bis dann doch, unmerklich, etwas in unseren Ländernbegann, schief zulaufen, sich Gewichte verschoben im Bild der Machtverteilung, die wirvorher nicht einmal wahrgenommen hatten, geschweige denn in ihrer Bedrohlichkeiterkannt hätten. Als fände die menschliche Entwicklung niem<strong>als</strong> Ruhe, <strong>als</strong> scheue dieGeschichte letztendlich doch den selbstgenügsamen Frieden wie der Teufel weiland dasKruzifix.Hätte man uns Dissidentinnen dam<strong>als</strong>, in jungen Jahren, gefragt, wogegen wireigentlich demonstrierten, wir hätten es nicht zu benennen gewusst. Es war ein vagesUnbehagen, das sich die Rückenwirbel hinauf schlich, an den hochgezogenen Schulternund geduckten Köpfen zerrte und durch die Lungen strich, die Sehnsucht hatten, frei zuatmen - zu atmen!Es mögen viele solcher Ereignisse gewesen sein, die dann zum ersten Ausbruch eines

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