56"Was ist das?"Die anderen lachten, und John klopfte ungeduldig auf den Tisch."Seine Frau ist die Schwester des Schmugglers. Und nun ist es gut. Du kannst mit denFrauen weiterreden!" Er stand auf, und Heinrich beugte sich leise zu mir."Sei ruhig! Wir erzählen dir zu Hause mehr von uns.""Puh!" Ich drehte mich ihm zu. "Ich bin es nicht gewohnt, mit solchen Hierarchienumzugehen."Heinrich, John und die in meiner Nähe standen, lachten zweifelnd auf. Ich deutete ummich in den Raum und merkte, dass ich mich schwer ausdrücken konnte. "Solche wiedie hier."Die Männer zuckten die Achseln und verliessen den Raum, nur John blieb zögernd nocheinen Moment stehen, dann trat er zu uns heran."Noch was, Johanna!" Heinrich wollte sich zurückziehen, doch John hielt ihn am Ärmelfest. "Warte mal, es ist vielleicht gut, wenn du dabei bist, vor mir hat sie anscheinendnicht den nötigen Respekt!""Sie kennt keinen Respekt, John. Du musst sie verstehen, sie kommt aus einer totalanderen Welt.""Sehr anders!" Er rümpfte verächtlich die Nase und schaute mich an. "Im Gegensatz zudir habe ich taktvoll geschwiegen! Ich kenne nämlich den wahren Grund deinerVerhaftung! Wir haben auch unsere Kanäle.""Warum hast du ihn nicht gesagt, was ist daran so 'taktvoll'?""Aeh - hm. Hör' zu. Du kommst aus einer reinen Weiberwelt. Kein Wunder, dass ihrnichts anderes kennt! Hier ist das anders! Wir leben natürlich, die Gesetze der Natursind für Männer und Frauen gemacht..." Er stockte unsicher. "Wir haben nichts gegendich. Für deine Verirrungen kannst du nichts, Gott liebt dich trotzdem.""Eine zeitlang fand auch ein schwuler Mann bei uns Unterschlupf." half ihm Heinrichdirekt weiter."Ich bitte dich!" John schüttelte den Kopf. "Also, Johanna, wir lieben hier unserenFrieden, Gott und die natürlichen Gegebenheiten sind unsere Richtlinien. Auch, was dasVerhältnis der Geschlechter betrifft! Verstehst du?"Ich schaute Heinrich verständnislos an."Kannst du das übersetzen?""Er meint, dass du dich hier nicht mit Frauen anbandeln sollst.""Heinrich drückt es sehr grob aus. Dein Fall zeigt, dass du vor nichts zurückschreckst!Bei euch hast du die, hm, politischen Grenzen, würde ich sagen, nicht geachtet. Gottund die Natur haben aber auch eine Grenze gezogen, die bitte ich dich, zu beachten!Wir wollen keine sozialen Unruhen, verstehst du?""Gehören denn bei euch alle Frauen irgendeinem Mann?" Ich schaute Heinrich fragendan, doch der schüttelte nur beschwörend den Kopf. John fuhr hoch."Es geht nicht um ledig oder verheiratet. Es gibt einige unter uns, die ganz daraufverzichtet haben und ihr Leben nur Gott und der Gemeinschaft widmen."" Pater John zum Beispiel selber." Murmelte Heinrich leise. Der Pater zog ärgerlich dieLuft ein. "Das spielt doch in diesem Zusammenhang gar keine Rolle, Heinrich. FürJohanna Helgesdott geht es jetzt darum, dass sie prinzipiell ihre unsozialen Triebebeherrschen lernt! Wir haben nichts dagegen, wir achten jeden Menschen, denn dazu
57versammeln sich hier viel zu viele traurige und extreme Schicksale auf einem Fleck! Aberwir bitten dich, unseren sozialen Frieden nicht aufzustören, das ist alles! Und nun mussich dringend an meine Arbeit!" Er klopfte Heinrich kurz kameradschaftlich auf den Arm,und verliess den Raum."Komm heim. Du wohnst vorläufig bei uns." Heinrich schaute mich nachdenklich an. "Einbisschen wie vom Regen in die Traufe geraten, was? Er lächelte, stand auf und zog sichdie Kappe wieder über den Kopf."Na ja, was kann ich von einer Männergemeinschaft anderes erwarten? Mich störte,dass keiner nachfragte, was meine Ziele sind, was ich will!""Und was willst du?" Er öffnete die Türe, und wir liefen am Teich linker Hand vorbei aufein anderes Hofgebäude zu."Ich will sie wieder sehen und wissen, was aus der Frau, für deren Liebe ich verbanntwurde, geworden ist. Aber bitte, behalte das mal für dich. Ich habe das Gefühl, dass beieuch auch die Balken Ohren haben!""Das behalte ich sicher bei mir! Du bist wirklich so verrückt wie Pit erzählte! Sie wiedersehen! Wer immer das war! Mach' es dir doch bei uns gemütlich, erhole dich. Wir lebennicht schlecht, du sollst sehen." Er hielt mir die Tür des Nachbarhofes auf, und aus denhinteren Räumen hörte ich Ellas Niesen und Mädchenstimmen.Auf dem Gummen im Jahr 135 ( 2135 n. d. Zt. )"Wenn die Utopie der Frauen scheitert, scheitert die ganze Welt."Die Männer nannten ihre Kriege 'Bürgerkriege'. Wie Buschfeuer loderten am Ende derParteienepoche überall in Europa, ja auf der ganzen Welt, regionale Konflikte auf, diemeistens sehr schnell zu blutigen Gemetzeln an der Zivilbevölkerung ausuferten,Bombardierungen der <strong>St</strong>ädte des jeweiligen Gegners, der entweder die f<strong>als</strong>che Religionund politische Einstellung, die f<strong>als</strong>che Hautfarbe oder Nationalität hatte. EhemaligeVielvölkerstaaten versanken in Schutt und Asche, Apartheidregimes wurden mit <strong>St</strong>römenvon Blut weggewaschen, linke Revolutionen stürzten faschistische Regime, odermilitärische Putschversuche hoben demokratisch gewählte Regierungen aus den Angeln.Verführt von geifernden alten Männern überboten sich fundamentalistischeSelbstmordattentäter und leider auch Attentäterinnen in der Masse der mitgerissenenOpfer. Sie machten weder vor Schulen halt noch vor Krankenhäusern und ranntenimmer wieder gegen jene von Anfang an hochgelegte Fünftausenderlatte der Opfer vomSeptember 2001 wie vollkommen wahnwitzig gewordene Teufel aus allen Höllenreligiösen oder politischen Fanatismus an.In den reichen Ländern hatten Frauen durchaus viel ökonomische und politische Machterlangt. Es gab einige <strong>St</strong>aatspräsidentinnen oder Ministerpräsidentinnen in derwestlichen Hemisphäre sowie Frauen in führenden Positionen in den damaligeninternationalen Organisationen oder in den internationalen Bündnissen wie UNO,UNESCO, NATO etc.Ungefähr zwanzig Jahre sahen sie dem internationalen Gemetzel zu, dann begriffen sie,dass alle Bürgerkriege und Terroranschläge Männerkriege waren, geführt von Machtbesessenen Kriegern und Helden, die ihre Ziele rücksichtslos durchsetzten, und dass das
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