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vollständig als pdf - Dr. Martina Schäfer, St. Gallen

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157Die beiden Husarenuniformjäckchen vor dem Häuschen bewegten sich, traten einigeSchritte unter dem Vordach hervor, blickten achselzuckend die <strong>St</strong>rasse hinauf und hinabund zogen sich wieder unter das Dach zurück. Ich hörte sie leise murmeln undüberlegte, wie ich ungefährdet wieder näher heranrobben konnte.So sehr es mich anwiderte, kroch ich schnell noch einmal Richtung Hundehäufchen,langte vorsichtig durch die Gitter, ohne den <strong>Dr</strong>aht zu berühren, da ich ja nicht wusste,welche weitere raffinierte, möglicherweise laut gellenden Alarmanlagen ich auslösenkonnte und holte mir einen kräftigen Schlag der noch lauwarmen Scheisse heraus. Esschüttelte mich aber ich schmierte meine Hände, mein Gesicht, die Arme bis weit zu denSchultern, die Hosenbeine und den Scheitel ein, das Kothäufchen langte gerade so ausund ich kroch nun, platt am Boden wie eine stinkende Schlange nahe an das Tor heran."T8 könnte bald kommen, es ist kalt." Murmelte die eine Uniform und die andereantwortete: "Wir können doch auch reingehen, hier ist noch nie etwas passiert.""Lass das. Zwei müssen immer draussen stehen, das ist Befehl. Du hast ja gehört, wasdurch die Schlampigkeit auf der Mainau geschehen ist.""Glaubst du das wirklich? Meinst du nicht, dass sie uns nur zur erhöhten Wachsamkeitanregen wollen? Einen Säugling zu entführen! Und dann diese Geheimhaltung! Das istdoch Quatsch, da steckt was Anderes dahinter. Wenn ich ein Baby klauen wollte, würdeich mir das in einer <strong>St</strong>adt, rasch aus einer Kleinmädchentrage schnappen."Anscheinend rückte tatsächlich eine Art Wachablösungstermin näher, denn aus demHäuschen trat eine dritte Gestalt zu den beiden unter das Vordach."Die vom T8-Kommando sind immer unpünktlich. Mist! Wir sollten mal die Abfolgeherumdrehen und die warten lassen!"Ich kroch einige Meter vom Tor fort, richtete mich dann auf und rannte die <strong>St</strong>rasse zurAbzweigung auf die Halbinsel zurück. Ich vermutete, dass die Wachablösung eher ausConstantia herangefahren käme und ich sollte Recht behalten. Weit in der Ferne bogenzwei Scheinwerfer von der Hauptsrasse ab und rollten langsam durch dasSeeufergelände auf den Eingang zur Halbinsel zu.Ich schmierte mir feuchte Erde in das Gesicht und über die bereits bekoteten Kleiderund torkelte mitten auf die Zufahrtsstrasse hinaus, in die Scheinwerfer hinein, weitgenug vom Torhäuschen entfernt. Mit quietschenden Reifen bremste die Fahrerin undich liess mich sofort laut jammern auf den Rücken fallen. Ich hörte, wie zwei derHusarenuniformträgerinnen heraussprangen und auf mich zuliefen."Da ist wer verletzt!" Rief die Eine und ihre Begleiterin sagte: "Wo kommt denn der herhier draussen?""Zaundienst -" ächzte ich. "Ich sollte was am Zaun flicken und war auf dem Weg heim.Ich wohne in Hegne.""Das liegt hinter der <strong>St</strong>rasse." Klärte die eine Uniform die andere auf."Mein Werkzeugkasten, meine Tasche, alles fort, das waren so Bengel, halbgrosse...""Also doch." Murmelte die Erste und kniete sich nun neben mir nieder. "Scheint'serwarten sie einen Einbruch im Heroenlager. Das mit dem Kinderdiebstahl auf derMainau ist doch Blödsinn. Warum sagen sie nicht gleich was Sache ist und warum siedie Wachen verdoppelt haben?""Tut dir was weh?" Die Zweite nahm mich bei den Schultern und wollte mich aufrichten,aber ich schrie gleich los wie am Spiess: "Nicht, nicht! Die hatten Riesenknüppel und es

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