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vollständig als pdf - Dr. Martina Schäfer, St. Gallen

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27Rosenholzparfüm, das sie selten gebrauchte, und eine Flut von Erinnerungen stürzte aufmich ein. Ich musste mich am Schreibtisch festhalten, da mir plötzlich die Knie zittertenund Tränen in die Augen schossen."Er ist echt - nicht wahr?" lächelte der Vernehmungsoffizier, legte beide Arme um michund zog mich zu sich heran. "Ich weiss, dass Sie es mit der Liebe nie so ernst nahmen.Wie geht es Ihnen, schon so viele Monate auf dem Trockenen?"Ich stiess sie zurück."Hauen Sie ab!""Oho!" Sie stutzte kurz, dann nickte sie. "Natürlich - ich ahnte, dass wir nicht gleichhandelseinig werden würden. Aber überlegen Sie es sich gut: Mein Einfluss draussen istgewachsen, ich biete Ihnen mehr Freiheit, und - last but not least!" - Sie grinste - "einenUnterbruch im Zölibat!"Ich hatte mich halbwegs wieder gefasst."Haben Sie keine Angst vor mir? Fluchtversuche, Entführung oder Erpressung?"Sie grinste."Wohin denn fliehen? Ich weiss, Sie trainieren regelmässig, Sie haben im oberen<strong>St</strong>ockwerk ein Zimmer, die vorgesehene Schreibstube, in einen Trainingsraumverwandelt! Alle teueren Teppiche des Hauses liegen dort übereinander, und aus denschönen Kissen haben Sie sich einen Punchingball gestopft! In Menschengestalt! Siewerfen gezielt mit <strong>St</strong>einen auf seinen Kissenbauch, klopfen ihm die Federschulternweich, Sie machen Fallübungen und schwimmen bei jedem Wetter zweitausend Meteram Tag im Swimmingpool. Sie nehmen sich pro Woche einen Baum vor und erkletterndiesen, wie auch immer. Sie haben sich vor sechs Wochen bei einem Nachtgang denKnöchel verstaucht und versuchen, Karten von der Umgebung zu zeichnen!"Sie starrte mich mit strengen <strong>St</strong>irnfalten an."Nun - wir verstehen sehr wohl, dass Sie einen sportlichen Ausgleich neben Ihrersitzenden Schreibtischtätigkeit benötigen, wenn das wohl auch leider Ihrenschleichenden Verfall, mit dem wir ja rechnen, wie Sie wissen, etwas herauszögert.Andererseits, ich will da offen sein, dass Sie noch leben, passt uns zurzeit gut insKonzept! Wie gesagt. Ich habe Einfluss! Wer weiss, jenseits der Rhododendrenbüscheist die Welt auch sehr schön!"Sie schaute mich viel sagend an."Falls Sie verstehen, was ich meine."Sie trat zurück, wie um mir den Weg freizugeben."Den Brief - nun ja! - den nehme ich vorläufig wieder mit!"Ich stiess mich vom Schreibtisch ab."Nein!"Wir standen uns wie zwei Kämpferinnen auf dem einzigen, zum normalen Gebrauchliegen gelassenen Teppich gegenüber."Ich - ich bin einverstanden!"Die Husarenuniform lächelte und liess ihre Zähne sehen. Sie war nicht eigentlichhässlich oder schön. Sie war gar nichts: Das Gesicht eine Scheibe, die ihr Amtwiderspiegelte, und das Vergnügen, das sie daraus zog."Aber erwarte nicht zu viele Aktivitäten von mir!"Sie grinste, umfasste mit den Händen meine Rippen, ihre Daumen umspielten meine

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