1364. Buch:Ein kleines MädchenErinnerungen an das Jahr 90 ( 2090 ü. d. Zt. )Liebe Johanna!Lolland Anfang Dezember 2090Du Glücksritterin und Herzensräuberin!Zwei kleine Mädchen behaupten, das Leben sei langweilig und schal ohne Dich undüberhaupt wollten sie sofort Rettungsschwimmer lernen, während die mitgebrachten,eigentlich christlich erzogenen Buben Helikopterentführung in den Bäumen spielen.Ein gehörnter aber treuer Ehemann versucht sich darin, mindestens ebenso zärtlich undsanft wie eine Frau zu werden und sein ungetreues Weib sammelt die Teilstücke alldieser sehnsuchtsvollen Existenzen zum Bild ihrer eigenen Wünsche und Träumebetreffs wilder Dissidentinnen aus Frauenländern zusammen.Wenn ich nur wüsste, wo Du steckst?Wenn mich nicht eine Ahnung umtriebe, dessen, was Du vorhast!Zwei muntere "Sperlingsfrauen" sind einmal nächtens, auf der Suche nach Dir natürlichund nicht nach unseren frommen Sprüchen, bei uns auf Lolland aufgetaucht. DeinFrauenvolk lässt Dich wohl im Guten wie auch im Bösen nie im <strong>St</strong>ich!So habe ich die Gelegenheit ergriffen, Dir auch einmal, wie gewisse Elevinnen, einenimmerhin unzensierten und niem<strong>als</strong> zu bezahlenden Liebesbrief zu senden.Wie geht es den beiden jungen Flüchtlingen? Hannah und Jan-San sind übrigens, sollich Euch ausrichten, in unserer Gemeinschaft herzlich eingeladen, wenn sie ihr kleinesMädchen wieder gefunden haben.Vielleicht eskortierst Du sie ja zurück? Was mich sehr freuen würde. Aber vermutlichhast Du bereits aberm<strong>als</strong> einer unschuldigen Person den Kopf verdreht und hältst sievon vernünftiger Arbeit oder höheren Weihen ab? Du hast So etwas an Dir!Weisst Du, dass ich zu ahnen vermeine, was Du vorhast, wenn Ihr Euer kleinesMädchen gefunden habt?Nur, wer sein Herz wieder gefunden hat, mag es auch erneut daran setzen. Die kleinenMädchen in uns, das sehe ich tagtäglich an meinen Töchtern, die tragen bereits denKeim dazu in sich. Wehe, wer ihn zertritt und ihnen die Seele raubt!Du hast ihr Herz gerettet und ich meine gespürt zu haben, dass Du damit, wohl auchmit mir zusammen, ein bisschen Dein eigenes Herz, das Dir in der seltsamenSchreibevilla und in den Zeiten davor abhanden gekommen war, wieder gefunden hast.(Oh, oh! Mary Poppins hat noch immer keinen roten Samtmorgenmantel! Bringst Du mireinen aus den Männerländern mit? )Du ziehst wieder ein Kind, dieses Mal ein ganz kleines, aus dem Sumpf der Politik. Es istso viel kleiner wie alle Erinnerungen, es hat selber kaum Erinnerungen und es ist gut,wenn diese wenigen so kurz wie möglich sind, denn ein Säugling gehört nun mal nichtin solch heilige Gärten voller Opferblut und Selbstverleugnung!
137Ich ahne, dass Du danach endgültig alleine weiter gehen wirst: Nämlich Dein eigenes,wieder gewonnenes Herz daran zu setzen, jenes der erwachsenen Priesterin zu retten,so, wie Du die Leben der Kinder gerettet hast und meine Freude mit Deiner Solidaritätund Zuneigung. Ich denke, Du wirst nach Constantia gehen und ihr begegnen, dennDeine "Sperlinge" teilten mir mit, dass Maja Margasdott ab Sarga demnächst die grossenKaliriten das erste Mal in ihrer Eigenschaft <strong>als</strong> Hochpriesterin durchführen wird. Irre ich,wenn mir dabei der Verdacht kommt, dass Du sie dabei stören willst? Aber vergiss nie,Johanna, Erwachsene sind keine Kinder und weniger leicht zu retten! Und du hast nurein Herz, es daran zu setzen.Ich weiss ja nicht, ob diese Person es wert ist? Aber das ist wohl ein mehr <strong>als</strong>unchristlicher Gedanke! ("Pfui!" Sagte Heinz, <strong>als</strong> ich gestern mit ihm über dieses Themasprach. "Wer nicht glaubt, wird leicht zynisch. Mein holdes Weib scheint auf dem bestenWeg dahin zu sein!")Pass auf Dich auf, Du leichtsinnige Rettungsschwimmerin, denn es gibt sicherlich nochmehr Frauen wie nur eine brave Konse am Ende der Welt, die Dich gerne wieder sehenwürden!Interessiert es Dich nicht auch, was aus Hannahs und Jan-Sans Baby wird? Magst Du esnicht heranwachsen sehen, so, wie Du selbst zu einer aufrechten Frau herangewachsenbist? Wozu sonst, retten wir unsere Kinder? Um Geschichte mit zu erleben. Das istmeine Meinung, jawohl!Meine Mädchen legen Dir Bilder unseres neuen Dorfes bei, Heinz ein aufmunterndeskritisches Schulterklopfen (auf die gesunde) und ich meine Sorge und Liebe, die Dichschwesterlich begleiten!EllaTate Martin war gealtert. Er sass auf einem umgestürzten Baum. Vor dem Spiel derbereits entlaubten Büsche hinter seinem Rücken verschwamm sein dunkelbraunes,runzeliges Gesicht beinahe wie ein Fixierbild. Seine milden Augen ruhten ein wenigironisch lächelnd auf meiner Gestalt. Mir fiel das erste Mal in seinem Leben auf, wie sehrseine Augen denen seiner Schwester, meiner Mutter glichen, deren Zorn und Liebe ichvielleicht nie wieder sehen würde. Mir sass ein Kloss im H<strong>als</strong>, doch Martin nickte, <strong>als</strong>könne er meine Gedanken lesen und zog mich, <strong>als</strong> sei ich noch das Mädchen vondam<strong>als</strong>, zu sich her. Es war das erste Mal seit meiner Verhaftung vor ungefähreineinhalb Jahren, dass ich einen Menschen aus meinem früheren Leben wieder traf.Einer der Heiler aus Shulamiths Team war im Dunkeln zu seinem Wohnort geschlichen,um ihn zu dieser verfallenen Wanderhütte im Wald zu führen, denn es wäre sehrleichtsinnig gewesen, angesichts der Umstände, selber in sein Haus zu gehen.Prüfend schaute er mir von unten herauf ins Gesicht, drehte mich dann einmal um dieAchse, <strong>als</strong> sei ich immer noch die Kleine in ewig zerrissenen Kleidern und er derbesorgte Tate, der nachprüfte, ob nicht unter diesen löchrigen Hosen und zerknittertenHemden abgeschürfte Knie, Beulen oder Hautrisse hervorlugten, die er mit seinengeschickten Fingern säubern und abtupfen konnte."Immer noch die alte wilde Johanna!" Er zog meinen Kopf herab und lachte. "Aha, siehda: Wir bekommen graue Haare."Er zupfte etwas Imaginäres aus meinem Scheitel, küsste mich auf die <strong>St</strong>irn und zogmich neben sich auf den Baumstamm. Er lächelte Shulamith zu, die unsere
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