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vollständig als pdf - Dr. Martina Schäfer, St. Gallen

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38Ich stiess zu, zwischen ihre Schulterblätter. Ihr Oberkörper bäumte sich auf. Ich zog das<strong>St</strong>ilett heraus und warf sie, während sie mich aus seltsamen, grossen Augen anstarrte,zur Seite. Im Nu hockte ich auf ihr. Sie hob die Hände, schon kraftlos. "Nein - ich..."Diesmal stach ich genau und von Vorne zu. "Für alles -"Sie starb fast sofort, mit den Beinen zuckend, an meine Arme ein letztes Malangeklammert, wie sie es nie im Leben getan hatte. Eine sterbende Geliebte, trotzallem, die mich blutig geschlagen und nackt vergewaltigt hatte, aber deren Gesicht ichebenfalls in kurzen Momenten gesehen hatte, in ihrer Extase auf meine Kosten und inihrem Neid auf die überbrachten Liebesbriefe."Scheisse" murmelte ich und drückte ihr die Augen zu. "Ich verspreche dir einehrenvolles Begräbnis, falls ich je zurückkomme!"Ich stand auf, schwankend, zerschlagen, wie der Teppich und sie selber über und übervoller Blut. Ich legte ihre Arme an den Körper, zog meine eigenen, zerrissenenKlamotten aus, wischte mir notdürftig das Blut von den Händen und aus dem Gesicht.Dann nahm ich den obersten Teppich und schlug ihn um das tote Husarenjäckchen. DieRolle war schwer, lang und sperrig, doch <strong>als</strong> ich begann, sie aus dem Kampfraum zuzerren, rutschte meine tote Sozialarbeiterin nicht heraus, und auch das Blut wurde vondem Teppich vorerst so aufgehalten, dass keine Spuren auf dem Flur zurückblieben. Ichzerrte die Last die Treppe herunter, was ein unangenehmes Geräusch verursachte.Wie gross müssen Hass oder Gefühllosigkeit werden, dass einer Frau dabei nicht mehrschlecht wird? Mein Magen stülpte sich hoch. Ich erreichte die Küchentüre, stürzte zumSpülbecken und übergab mich.Es würde noch mehr Grund zum Kotzen geben, und ich hatte wenig Zeit. Ich nahmeinen Spaten, der neben der rückwärtigen Türe lehnte, lugte kurz hinaus, doch derHelikopter war noch nirgends zu sehen, huschte die Kellertreppe hinab und stürzte michin den Gestank. Seit meiner ersten Erkundung hatte ich den Keller nicht mehr betreten,und es stank noch genauso grauenhaft nach Rattenscheisse und Verwesung wie vorsechs Monaten. So flach atmend wie irgend möglich klopfte ich mit dem Spaten denBoden in der Nähe des Einganges ab. Es tönte dumpf, und ich konnte im diffusenTagesschimmerlicht von der Türe her erkennen, dass der Boden mit grossen, teilweisezersprungenen <strong>St</strong>einplatten gepflastert war. Beton hätte mich sehr verlegen gemacht!Aber so wuchtete und stemmte ich zwei zersprungene Platten hoch und scharrte, sorasch ich konnte, eine schmale, körperlange Grube in den Kellergang. Schwitzend undverdreckt zerrte ich meine tote Peinigerin durch die Küche, um die Türbalken herum inden Gang hinein. Ich legte sie in die Grube, warf meine eigenen, zerrissenen undblutigen Kleider hinterher, schabte Erde, soweit es ging, über das Ganze und schob diePlatten über das seltsame Flachgrab. Es knirschte und knackte unheimlich, <strong>als</strong> ich mitmeinem ganzen Körpergewicht die <strong>St</strong>einplatten niederdrückte und die Ritzen mit Erdezuschmierte. Die übrig gebliebene Erde verteilte ich gleichmässig wie herein gewehten<strong>Dr</strong>eck durch den Gang. Im schlechten Licht dürfte eine oberssächliche Prüfung keinenVerdacht aufkommen lassen!Ich stand kaum wieder in der Küche, <strong>als</strong> ich den Helikopter zurückkehren hörte.Ich raste hinauf in das grossartige Bad, schüttete Wasser über meinen zerschlagenenKörper, riss eine weisse Hose, ein weisses Hemd aus dem Kasten, stürmte in denKampfraum, gurtete mir den Elektrobetäubungsstab um, schlüpfte in das

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