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vollständig als pdf - Dr. Martina Schäfer, St. Gallen

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138Begrüssungsszene angeschaut hatte und bedeutete ihr, ebenfalls Platz zu nehmen."Dank euren Leuten, dass ihr gekommen seid. Die Husarinnen drehen mal wiederdurch." Er schaute auf seine Hände."Was ist denn genau passiert?" Shulamith blickte Martin fragend an."Die Seuche hat einige Frauen aus den Randgebieten getroffen und wohl auch weiterfrauenlandeinwärts <strong>als</strong> bei der Seuche vor sieben Jahren. Da konnten sie das Ganzenoch halbwegs unter den Teppich kehren.""Werden denn Frauen aus meinem Land tatsächlich auch, äh, liquidiert?"Tate Martin schaute mich traurig an."Wir wissen es nicht, aber ich vermute, schon." Er verzog sein Gesicht zu einerGrimasse."Das müssten eigentlich deine subversiven <strong>St</strong>eineschmeisserinnen besser wissen!""Wir konnten vor allen Dingen rund um die Tempelanlagen und <strong>St</strong>aatsrituale schnüffeln.Schon für meine Befreiung müssen stärkere Kräfte mitgewirkt haben, <strong>als</strong> wir sie hättenaufbringen können."Ich dachte an das Geld im Briefkasten meiner Mutter und die mich umtreibende Frage:War Maja unter dem <strong>Dr</strong>uck oder aus eigenem Machtwillen zu einer Margasdott ab Sargamutiert oder treu geblieben? Sich selbst, wie ich sie kennen und lieben gelernt hatte,unseren Ideen oder...mir?"Ich habe übrigens noch nie so viel Besuch von schönen, jungen, sauberen, buntuniformierten Frauen gehabt wie seit deiner Flucht!" Er lächelte ironisch. "Gut, dass ihrmich nicht zu Hause aufgesucht habt. Die suchen dich immer noch landauf-landab! Anihren Uniformjäckchen und weissen Hemdchen solltest du dir ein Beispiel nehmen.""Ich hatte kurze Zeit selber eines. Aber das war gleich wieder dreckig." Brummte ich.Er schaute mich nachdenklich an und nahm dann meine Hände zwischen die seinen."Wenn das Ganze jem<strong>als</strong> für dich vorbei sein sollte, kleine Joh, dann geh', wasch' sie dirmit heiligem Wasser. Dein alter Tate wünscht dir, dass du nie wieder so tief in dieScheisse greifen musst. Verdammte Bande!"Er liess meine Hände fallen und neigte den Kopf zur Seite. "So, Mädels, jetzt erzähltdem alten Mutterbruder, was ihr sonst noch vorhabt, ausser unsere kranken Jungen undihre Freunde zu retten. Johanna hat sich noch nie viel um Männerbelange gekümmert.Was führt dich hier heraus, statt im sicheren Nest mit deiner braunäugigen Schönen zuturteln?" Er stupste Shulamith in die Seite und die schüttelte, ein wenig pikiert, denKopf.Als ich in meiner Erzählung bei der <strong>St</strong>elle mit der herabstürzenden Baumkrone angelangtwar, stiess er uns in gespieltem Eifer zur Seite und liess sich zweifelnd hintenüber fallen."Warum erzählst du mir das alles, Schwestertochter? Komm' zur Sache. Was willst du?""Ich denke, Tate, darf ich Sie so nennen?" Als Martin nickte, fuhr Shulamith weiter fort:"Sie will dir in ihrer weitschweifigen Art klarmachen, wie wichtig das alles ist. Oder?Ruhrloch ist nicht das erste Nest, das sie verlässt.""Ja, ja, geredet hat sie schon immer viel und erzählt", seufzte Tate Martin und starrtemich an. "Schade, dass dieser Roman ihr so an das Leben geht."Als ich fertig war, schaute er stumm von mir zu Shulamith und zurück. Er legte mir dieHand auf die Schulter und fasste ihren Arm."Ihr jungen Lesbenfrauen, warum habt ihr so etwas Unbedingtes?" Plötzlich sah ich

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