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vollständig als pdf - Dr. Martina Schäfer, St. Gallen

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163Er hatte mich auf den Rücken gelegt. Wir waren beide nackt und seine Blicke folgtenseinen Händen."Wie schön seit ihr Frauen." Murmelte er immer wieder und <strong>als</strong> ich bescheidenerwähnte, dass ich doch etwas mager geraten sei, lächelte er: " Nein, Solche wie wirsind mager. Mager nicht nur am Körper sondern mager in der Seele. Ich kannverstehen, dass die Magna Matres - ihr Name sei gelobt - sagen, dass es keine Liebegäbe zwischen Frau und Mann, denn wie könntet ihr wunderbaren Gestalten auchsolche lieben wie uns?"Er legte sich auf mich und ich hatte gerade noch Zeit in sein Ohr zu flüstern:"Täusche dich nicht, ich kenne Frauen, die auch Männer lieben und sie laufen freiherum." <strong>als</strong> unsere Bewegungen heftiger und drängender wurden.Die Becken aller Liebenden drängen zueinander <strong>als</strong> wollten sie verschmelzen. Aber wofür uns Frauen oft dieses <strong>Dr</strong>ängen und Tanzen reicht, um über die Hemisphäre zufliegen, brauchen diese Männer das Eindringen, dass ich fürchtete. Nicht ausUnerfahrenheit heraus, denn auch wir Frauen erforschen die Tiefen der Partnerin,sondern wegen der unguten Erinnerungen an die seltsamen Liebespraktiken meinerPeinigerin im Garbohaus.Doch er war ein sanfter, unbeholfener, unerfahrener und schüchterner Mensch. SeinEindringen schmerzte kaum und ich fand genügend Kraft und Geistesgegenwart, seinelustvolle <strong>St</strong>imme durch meine zu ergänzen. Ich konnte seiner Vorsicht fast etwasabgewinnen, so dass ich Hannah und Jan-San ein bisschen besser verstehen lernte, diesich für die Hautsprache zwischen Mann und Frau entschieden hatten, denn eigentlichfand ich es weniger unangenehm <strong>als</strong> die wilde Küsserei zuvor.Ich lag still auf dem Rücken und blickte ihm ins Gesicht, <strong>als</strong> wir fertig waren. Pan-Tenhockte neben mir und sah mich an."Du bist immer noch nicht die, für die du dich ausgibst?""Und wenn nicht?""Du bist keine Versuchung, das war ein merkwürdiger Schwindel. Du bist eineUngläubige. Du hast mich bewusst verführt, weil du etwas anderes willst.""Lust gab es wohl nicht in deiner Ausbildung, was?""Nein. Das Leben ist süss, und das <strong>St</strong>erben mag eine Hingabe sein an das Höhere. Dochdas, was zwischen dir und mir geschah, war etwas Anderes. Du wolltest, dass ich Lustund Hingabe an das Gesicht einer Frau erlebe, mich selbst <strong>als</strong> weiche Welle immenschlichen Arm, nicht wahr? Du wolltest, dass ich lieben lerne. Warum hast du dichhier hereingewagt? Was willst du wirklich?""Deine Rolle <strong>als</strong> Opferheros in Constantia. Ich will auf die Tempelplattform."Er fuhr zurück, aber jahrelange Klosterdisziplin rief ihn gleich wieder zur Ordnungzurück."Du bist eine Verrückte! Das heisst, dass du sterben willst." Er sah mich kopfschüttelndan. "Wozu? Ich möchte, dass du lebst!""Dann höre, du treuer Herosaspirant, was ich dir jetzt erzählen will. Höre in Ruhe meineganze Geschichte an."Das zweite Mal im Leben erzählte ich einem Mann alle diese Erlebnisse, wie zuvor TateMartin. Als schriebe, nein, spräche ich ein Buch. Zum Ende hin kamen meineÜberlegungen in nie gekonnter Weise über meine Lippen. Ich konnte das erklären, was

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