58Wort 'Zivilbevölkerung' ebenfalls nur ein beschönigender Schleier über der Tatsachewar, dass diese nationalen und globalen Männerkriege auf Kosten von Frauen undKindern geführt wurden.Als gleichzeitig eine ehemalige Bischöfin der anglikanischen Kirche Gener<strong>als</strong>ekretärin derUNO wurde und eine israelische Admiralin Oberste Befehlshaberin des erweitertenNordatlantischen Militärbündnisses, war der Weg frei: Sämtliche Bürgerkriege wurden<strong>als</strong> das begriffen, was sie waren: Kriege gegen Frauen. Eine UN-Resolution, die letzteübrigens überhaupt in ihrer Geschichte, erlaubte das sofortige Eingreifengemischtnationaler und gemischtgeschlechtlicher Truppen an allenMännerkriegsschauplätzen der Erde. Die dazu benötigten Gelder wurden weltweit ausder Kasse der ehemaligen monotheistischen und auch anderer patriarchalerReligionsgemeinschaften abgezogen. Ihre jeweilige Höhe orientierte sich am Grad, dasheisst an Ausmass und Dauer ihrer Frauenunterdrückung, wobei die christlichen Kassenallein ca. sechzig Prozent der militärischen Aufwendungen zu finanzieren hatten, gefolgtvon den radikalislamistischen <strong>St</strong>römungen mit ca. dreissig Prozent.Die Dezentralisierung dieses letzten Weltkrieges und auch die so divergierendenInteressen der Männer, die sich ja nebenbei immer noch weiter bekämpften und so ihreKräfte selber langsam aufzehrten, verhinderten glücklicherweise die gefährlicheEskalation zu nuklearem Wahnsinn. Das hing natürlich auch damit zusammen, dassüberall Männer und Frauen bunt gemischt über dem Erdball lebten, so dass jederglobale Schlag unweigerlich Leute aus den eigenen Reihen getroffen hätte.Partisaninnen sprengten allerdings eine Giftgasfabrik in Nordafrika in die Luft und in derUkraine kollabierte aus unbekannten Gründen ein weiterer Reaktor des Tschernobyl-Modells. Zu den bereits bestehenden Sperrgebieten chemisch oder nuklear verseuchterRegionen kamen neue, u.A. rund um einige brennende Ölfelder in der SaudiarabischenWüster und so legten die Männer buchstäblich über Nacht ihre Waffen ab, denn derKrieg der Geschlechter und Fanatismen war nun mal dadurch gleichzeitig ein Krieggegen die Erde, die endgültig zu zerstören nicht mal mehr die hartköpfigstenMännerkrieger in Kauf nehmen wollten.Auf den meisten Kontinenten entstanden kleine, regionale, frauenzentrierte<strong>St</strong>aatengebilde. Die meisten realisierten die Erkenntnisse führender feministischerSoziologinnen und Ethnologinnen der spätpatriarchalen Geschichtsphase und sorgten füreine soziale Trennung der Geschlechter, die nur in Ausnahmefällen aufgehoben werdenkonnte.Internationale Konzerne und Kartelle waren zerschlagen, internationaleVerbrecherorganisationen wie die Mafia irgendwie geheimnisvoll schon während derBürgerkriege teilweise in denselben aufgegangen und danach ganz verschwunden. Diemeisten Länder hatten rigorose Waffengesetze, die es beinahe jeder Person verboten,Waffen zu besitzen oder zu verkaufen. Für die spirituellen Bedürfnisse der Frauen warenregional unterschiedliche und an prähistorischen Traditionen der jeweiligen Weltgegendanknüpfende Kulte entstanden, in deren Mittelpunkt immer die Ehrfurcht vor denFähigkeiten der Frauen sowie die Liebe und der Respekt der Erde gegenüber stand.Im Gegensatz zu dem grossen Raum des Versammlungshofes, der wohl beinahe das
59gesamte Erdgeschoss einnahm, sah ich hier Türen verschiedener kleiner Räume, die vondem Küchenraum abgingen, in den wir nun eintraten.Ella stand mit dem Rücken zur Haustüre vor einem alten <strong>St</strong>eingutbecken und klappertemit Tellern, Tassen und Besteck. Eine mir ebenfalls ganz ungewohnte Tätigkeit,besassen doch die Frauen unserer <strong>St</strong>ädte und Landsiedlungen alle Gerätschaften, die sostupide Tätigkeiten wie das Abwaschen verklebter Essensreste von vielen kleinenEinzelteilchen übernahmen. Hier im Haus trug auch Ella eine lange, enge Hose und imZwielicht einer Hängelampe über dem <strong>St</strong>eingutbecken, die ein flackerndes, warmes Lichtverbreitete, sah sie von hinten selber schlank und hoch gewachsen aus. Ein Eindruck,der aber leider etwas durch ihre gebeugte Spülhaltung vermindert wurde.Sie drehte den Kopf herum, wischte sich mit einer nassen Hand unter der Nase durch,lachte dann verlegen, griff nach einem Tuch und kam einen Schritt von der Spüle fortauf uns zu."Johanna wird unseren Ruf hier im Dorf auch nicht gerade fördern!"Heinz wies auf Tisch und <strong>St</strong>ühle, die rechts neben der Türe standen. "Ach, das sind wirja gewohnt."Ella beugte sich zu einem Regal herab und fragte über die Schulter hinweg: "Wollt ihretwas essen? Was haben sie denn gesagt?""John hat sichtlich H<strong>als</strong>schmerzen bei Johannas frechen Reden bekommen. Aber sie darftatsächlich morgens schreiben, und wie ich sie einschätze, setzt sie es auch durch, mitauf die Jagd zu gehen." Er zwinkerte mir zu. Während er Ella half, Brettchen und Messerauf den Tisch zu legen, berichtete er, was sich im Versammlungshof zugetragen hatte.Unter seinen Worten verwandelte sich die ehrenwerte, bigotte Wäldlerversammlung ineine konspirative Mafiasitzung, und ich musste unwillkürlich lächeln, während ichBrotscheiben von einem Laib abschnitt, den Ella mir über den Tisch zuschob."Für die Mädchen jeweils nur eine und dünn! Sonst schlucken die Damen das nicht.""Und das <strong>St</strong>ärkste war -" Heinrich setzte sich hinter den Tisch und zog eine Tasse zusich heran - "<strong>als</strong> alle draussen waren, hat er Johanna verboten, sich bei uns zuverlieben, die Ärmste!" Er legte die Kappe neben seinen Teller und strich sich über denhell schimmernden Kopf."Ach! Das geht ja gar nicht." Ella öffnete eine der Türen und rief ein kurzes "Kommt,Essen ist fertig!" in den Nebenraum."Du vergisst, wo sie herkommt, Ella. Johanna liebt Frauen.""Spielt das eine Rolle?" Sie schaute mich mit diesem unergründlich flachblauen Blick an,der mir bereits im Wald aufgefallen war."Bei euch anscheinend schon.""Man muss ja nicht gleich alles an die grosse Glocke hängen. Frisch gewaschen und insauberen Kleidern machst du sicher überall einen guten Eindruck."Zwei Mädchen im Alter von ca. sieben und neun Jahren stürmten in die Küche, stürztenauf den mir am nächsten stehenden <strong>St</strong>uhl zu und versuchten, sich gegenseitigwegzudrängen."Mir gehört der <strong>St</strong>uhl!""Nein - Mama hat gesagt, ich darf neben dem Besuch sitzen.""Du kannst ja auf der anderen Seite sitzen.""Das ist Mamas Platz."
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165Ich rüttelte den jungen Mann un
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167bitte nicht mehr an."Kurz darauf