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vollständig als pdf - Dr. Martina Schäfer, St. Gallen

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51Männer selber!""Das war an Bord auch so!" Ich ging einen Schritt schneller und schüttelte die Hand ab,die da so mir nichts, dir nichts, auf meine Schulter kam. Doch kurz vor der Haustüreerreichte John mich wieder und nahm freundschaftlich meinen Arm."Hier hinein und dann rechts durch die Türe."Auch dieses Gehöft besass kein Dach mehr, und leere Fensterhöhlen, abbröckelndeMauern bildeten die Reste der oberen <strong>St</strong>ockwerke. John bemerkte meinen suchendenBlick."Wir benutzen überall nur die ebenerdigen Räume. Hier dienen die ehemaligenZwischendecken <strong>als</strong> Dächer. Sie sind extra dicht, mit Abflussrinne. Darüber ist Erdegestreut, auf der Gras wächst. Alles Tarnung, für die da oben!" Er deutete durch dasBlätterlaub zum Himmel hinauf. "Aber keine Angst, Mädchen, im Schnitt verirrt sicheinmal im Jahr einer ihrer Helikopter hierher." Er griff an mir vorbei und stiess die Türe,die von dem Vorraum abging, auf.Das Zimmer dahinter war weiss gekalkt, die Wände in den Ecken schon etwasangegraut, in der Mitte stand ein klobiger, selbst gezimmerter Holztisch. Auf Bänkenerkannte ich einige Gestalten, die sich nun zu mir herum wandten. In einer Ecke war einKamin aufgemauert, in dem ein Feuer glimmte, darüber hing ein russiger Kessel, Rauchund Dampf stiegen in den Kamin hinauf. Eine ältere Frau schöpfte die dampfendeFlüssigkeit in kleine Holzschalen und Porzellanbecher, die mich an die Becher auf demKutter erinnerten, und ein junger Mann, ungefähr in meinem Alter, trug die Trinkgefässevom Herdfeuer hinüber an den Tisch zu den Leuten."Hier ist sie!" sagte John überflüssigerweise und schob mich sachte in den Raum hinein.Ich blinzelte in das Zwielicht, das durch das Feuer und das Licht gebildet wurde,welches durch eine fast blinde Glasfensterscheibe in den Raum fiel und von den hellenWänden reflektiert wurde.Die Frau am Herdfeuer sah herüber. Ihr schwarz-graumeliertes Haar war in einemdichten Knoten am Hinterkopf auf geschlungen, sie trug einen langen, wohldunkelgrünen, weiten Rock, eine dunkelblauer Schürze mit weissen Blümchen darauf,die schon etwas verblasst waren, und ein blaues Oberteil, dessen Ärmel sieaufgekrempelt hatte. Der Knoten verlieh ihrem zurückgezogenen Gesicht einen etwasstrengen Ausdruck, doch die Augen lächelten freundlich zu mir herüber."Komm, nimm' dir erst einmal eine Tasse und setz' dich zu uns."Ich ging zu ihr, nahm die Tasse entgegen und setzte mich auf einen Hocker, der an derSchm<strong>als</strong>eite des Tisches stand. John liess sich ächzend zwischen zwei jüngeren Männernauf die Bank fallen, klopfte ihnen mit einem zufriedenen "Na, wie war die Jagd?" auf dieSchultern und lächelte dem Burschen zu, der ihm nun auch eine Holzschale mitdampfendem Malzkaffee hinstellte."Sind alle da? Können wir anfangen?" fragte er nach dem ersten Schluck und Allenickten, <strong>als</strong> er hinzusetzte: "Heinz kommt auch gleich. Ella war ja unterwegs, dasMädchen abzuholen."Erst aus der Nähe erkannte ich an den zumeist bärtigen Gesichtern, dass noch keineFrau anwesend war. Als mich die neun Gesichter erwartungsvoll ansahen, schaute ichmich suchend nach der Frau am Feuer um, die wohl auf dem <strong>St</strong>uhl, der neben mir nochfrei war, sitzen sollte.

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