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vollständig als pdf - Dr. Martina Schäfer, St. Gallen

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25Resten und zerbrochenen Plastikgefässen des letzten Absturzes ausweichend, die ichnoch nicht für nötig gehalten hatte, wegzuräumen.Es war der Vernehmungsoffizier persönlich, wie immer im sauberen Fräckchen undklarem Mützchen, die jetzt die Treppe herunterkletterte und über den knirschenden Kiesvor der Villa auf mich zukam."Na - keine Freude, endlich Gesellschaft zu haben?" Sie streckte mir scheinbar herzlichbeide Hände entgegen. Ich schüttelte den Kopf und dachte bei mir: Maya - Maya! Washaben sie wohl mit dir gemacht?"Ein bisschen schmuddelig da oben." Sie deutete auf das Dach hinauf. "Keine sehreinladende Umgebung.""Das liegt an den schlechten Fallschirmen im real existierenden Matriarchat.""Oh - Oh! Ungebrochen der politische Mut. Für solche Einwegsaktionen nehmen wirimmer alte Fallschirme aus patriarchalen Armeebeständen!""Was wollen Sie?""Nicht so abweisend! Ich bin doch ihr Liebesbote. Führen sie mich mal in die gute<strong>St</strong>ube."Ohne meine Erwiderungen abzuwarten, drehte sie sich herum und betrat die Villa. ImWohnzimmer warf sie ihr Jäckchen über einen Rohrsessel, liess sich in den anderenfallen, streckte ihre Tennisschuhfüsse über den weichen, dunkelblauen Teppich undmusterte wohlgefällig den Schreibtisch, der nahe an die Terrassenfensterfront gerücktwar."Bei schönem Wetter schreiben Sie auf dem Söller, habe ich mir sagen lassen. Gibt eskeinen Willkommenstrunk?""Nein - ich muss sparen! Warum sind Sie da?"Ich lehnte mich an den Schreibtisch, so, dass mein Gesicht wenigstens etwas imSchatten lag und sie gezwungen war, ihren Kopf zu drehen und mich von unten heraufanzusehen. Wenigstens in diesem eingeschränkten Masse konnte ich in der Villa Garbodie Situation diktieren. Aber es schien sie nicht zu stören. Sie lächelte, beugte sich lässigzur Seite und fingerte in der Seitentasche des Husarenjäckchens,"Das wird Sie freuen!" Sie warf ein schmales Paperback quer durch den Raum zumSchreibtisch hinüber. Es schlitterte über einen Papierstapel und kippte auf dieBaumrindenschale mit den <strong>St</strong>iften. Mein Name stand darauf, und der Titel, welcher zuden ersten dreihundert Seiten passte, die vom Helikopter hochgezogen worden waren.Ein Vierteljahr Villa Garbo. Ein Vierteljahr Rhododendrenbüsche, zerschellteKetchupflaschen und verschmiertes Papier!"Ein bisschen düster, für meinen Geschmack! Aber das Echo in der Presse ist gut. DerHeli wirft ihnen nächste Woche ein paar Rezensionen mit hinunter, wenn Sie brav sind!""Er hätte auch das Buch abwerfen können. Warum sind Sie da?""Als Liebesbotin, ich sagte es schon.""Bisher bekam ich geöffnete, zerknitterte, und zensierte Briefe von - -""Bisher!" Sie machte eine viel sagende Pause und deutete auf das Buch. Tatsächlich,beim <strong>St</strong>urz war ein Briefumschlag heraus geglitten: Glatt, unzerstört und ohne den<strong>St</strong>empel der Zensur."Ein Geschäft!" Sie schwang sich aus dem Sessel und trat an den Schreibtisch."Sie verdienen genug an meinen Büchern!"

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