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vollständig als pdf - Dr. Martina Schäfer, St. Gallen

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37Seine Frau tanzte aussen herum mit der Keule in der Hand. Er hatte sein Schwert. Soglich man den Kräfteunterschied zwischen den patriarchalen Geschlechtern aus.""Ich habe aber kein Schwert.""Macht nix, ich prügel' dich trotzdem und du versuchst, mir auszuweichen.""Wie kann ich gewinnen?""Gar nicht! Du kannst durchhalten! Blutest du aus mehr Rissen <strong>als</strong> der Brief Seiten hat,hast du verloren. Einen hast du schon!" Sie deutete auf meine Nase."Wie viele Seiten hat der Brief?""<strong>Dr</strong>ei! Genauer gesagt, zwei Blätter. Ich behalte mir vor, am Ende zu richten. Wenn dugut warst. Zerfetzte Klamotten am Körper einer Frau machen mich an!""Ich habe noch nie eine Person so gehasst wie dich. Wenn ich herauskomme...!""Du kommst nicht raus, ausser, ich will es. Dein Führungszeugnis ist sehr schlecht.""Mein was?""Dein Zeugnis. Ich bin deine Sozialarbeiterin und begutachte dich, ich arbeite an deinerUmerziehung. Wusstest du das nicht?" Sie schlug zu, und ein heisser <strong>St</strong>rich fuhr übermeinen Arm. Ich rollte mit dem nachschleifenden Hosenbein zur Seite."Das ist mir neu. Merkwürdige Umerziehung!""Das ist eben der Vorwand zum Abseilen! Irgendwo hoch über mir - der Name der TopSieben sei gelobt -" statt der rituellen Demutsgeste zog sie den Riemen über meinnacktes Bein, ein breiter <strong>St</strong>riemen platzte rot auf - "haben sie die Hoffnung auf deineBesserung noch nicht aufgegeben!" Sie schlug mehrm<strong>als</strong> kräftig zu, und ich beeiltemich, aus ihrer Reichweite zu kommen. Welch raffinierte und seltsame Verknüpfung: Ichsollte mangels sozialer Kontakte ausgetrocknet und vergessen werden. Trotzdembeorderte man diesen Quälgeist mit seinem doppeldeutigen Einfluss auf mein Leben indie Villa. Wollten die mich wirklich umzuerziehen? Oder ging es ihnen um einenVorwand, diese Briefe zu schmuggeln, zum Wohl von Mayas Leben?Ich versuchte, mich so schnell wie möglich von ihr fortzubewegen. Die Schläge mit demGürtel folgten nun blitzartig aufeinander, und an einigen <strong>St</strong>ellen spürte ich diebrennenden <strong>St</strong>riemen."Du blutest noch nicht!" zischte sie, drehte den Gürtel herum und hob den Arm, ummich mit dem Schnallenende zu schlagen -"Nicht!" keuchte ich und zog die Hände vor das Gesicht. Die Schnalle fuhr herab undknallte in die Innenseite der rechten Hand. Ich spürte das warme Blut herab laufen."Zwei!" Jubelte sie. "Ich habe gewonnen!"Die Schnalle sauste aberm<strong>als</strong> in meine Hände. Ich packte zu. Der <strong>St</strong>achel riss mir beideHandballen auf, doch der Gürtel hielt den plötzlichen Ruck aus. Die Uniform stürztedurch diesen unerwarteten Ruck nach vorne auf mich. Ich packte sie um das Genick unddrückte ihr Gesicht mit meinem linken Arm an meine Schulter. Sie zappelte, griff miteiner Hand schmerzhaft zwischen meine Beine, mit der anderen versuchte sie, untermeinem linken Arm hindurch in meine Haare zu greifen. Ich zog unter ihr vorsichtig daslinke Bein an, fasste nach dem <strong>St</strong>ilettgriff unter dem Hosenbein, und während siemehrere heftige Schläge in meinen Magen führte, dass es mir vor den Augen flimmerte,zog ich die Waffe langsam aus ihrer Halterung."Was soll das? Durchgedreht, Schätzchen?" knurrte sie, bekam endlich den Kopf frei undstütze sich auf meiner Brust hoch. "Das wirst du büssen, Kleine!"

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