152sinnlos, ihr Tod dort unten hinter den schweigenden Mauern der Villa Garbo eine echteVerschwendung, was immer sie mir auch angetan hatte.Ich konnte Shulamith nicht in die Augen schauen und ihr nicht erklären, was ichvorhatte. Es ist schwer, der Geliebten zu sagen, dass da eine ist, die wichtiger ist <strong>als</strong> daseigene Sein, eben um dieses Seins selber willen, eben, um auch die Geliebte künftiglieben zu können. Es war zu schwierig, kein Thema für einen Dorfrandabschied,während helle <strong>St</strong>reifen über uns am Himmel den Morgen ankündigten."Wenn ich zurückkehre, komme ich wieder." Schnitt ich ihre Frage ab, küsste sie, drehtemich herum und lief in die Nacht hinaus, wohl spürend, wie sie weinte und dasKöpfchen der kleinen Hannahtochter benetzte. Ich wusste, dass ihr der Knabe den Armtröstend auf die Schulter legen würde und die beiden musikalischen Lebensgefährten ihrbeistehen. Ich war sicher, dass sie zuverlässig aus der Provinz herausgeführt würde,dass es nur noch eine Frage der Zeit sei, wenn Hannah ihr Töchterchen wieder in denArmen hielt, tief drunten in den sicheren Katakomben der alten Rurlochmegapolis.
153Fünftes Buch:HerostodDer Südsee erstreckt sich ziemlich genau von Südosten nach Nordwesten, circa fünfzigKilometer lang und im Durchschnitt zwischen zehn und zwanzig Kilometern breit. Seinnordwestliches Ende gabelt sich in zwei Arme, der nördliche ist jener, an dessen Ufernsich das Pfahlbaudorf und die Hibiskusinsel der Elevinnen und ihrer Töchter befinden.Im südlicheren Arm liegt eine grössere Halbinsel, Zell, in patriarchalen Zeiten Reichenaugenannt, ob ihrer reichhaltigen Fruchtbarkeit und Milde des Klimas, die mit demLandstreifen zwischen den Seearmen verbunden ist. Hier befinden sich die Unterkünfteder Priesteraspiranten, ihre Ausbildungsstätten, die Heroenschmieden, in denen diejungen Männer für ihren letzten Gang vorbereitet werden. Von hier aus werden sie zuden Tempeln der Kali im ganzen Frauenland verbracht.Beinahe das gesamte Nordufer des Südsees gehört zur Männerprovinz, während zwei<strong>Dr</strong>ittel des Südufers Frauenland sind. Die Uferstreifen und der Landrücken zwischenden Seearmen sowie beide Inseln sind neutrales, das heisst auch gemischt belebtes,exterritoriales Gebiet, in dem jene Leute leben und arbeiten, die entwederHandlangerdienste auf den Inseln tun oder Personal der Tempelstadt Constantia sind,die auf der Spitze der Landzunge zwischen den beiden Seearmen liegt. Neben dengrossen Tempeln der Hauptstadt ist hier in Constantia der wichtigste Tempel desFrauenlandes überhaupt. Die zukünftige Top Sarga tritt hier, auf der oberstenTempelplattform, das erste Mal in Erscheinung. Diese Inthronisation zieht viele Frauenaus dem ganzen Land wie magisch an. Hier ist auch die einzige Gelegenheit, da es denMännern aus allen Provinzen gestattet ist, an den grossen Riten teilzunehmen, was zwarvon vielen verweigert wird, doch nicht von allen, wie ich gehört hatte.Es gab mir immer wieder Rätsel auf, warum die das tun.Weiche Winternebel stiegen aus dem Seewasser, <strong>als</strong> ich mich, nach einem zweitägigenFussmarsch, der von Unteruhldingen das Ufer entlang und sodann quer über denLandrücken wieder nach Süden geführt hatte der Tempelstadt vom Nordufer dessüdlichen Seearmes her näherte. Das neutrale Gebiet ist nicht sehr dicht besiedelt. Daich aus den verschiedensten Gründen nicht essen wollte und konnte, war ich auch nichtgezwungen, kleine Dörfer oder Siedlungen aufzusuchen.Noch lag dieser seltsam süsse Geruch über dem Land, das obstreiche Gebiete denganzen Spätherbst und Frühwinter verbreiten: Der Duft nach herab gefallenen Äpfeln,feuchtem Gras, das nicht mehr abtrocknen will, kühlen Kellern, in denen feuchte Fässeraufgebockt sind und der junge Wein das Gären beginnt.Es gibt kaum noch trockene Plätze, denn alles Heu hat sich in die Scheunenzurückgezogen, das Vieh läuft nicht mehr auf den Weiden herum sondern sein Muhentönt dumpf aus eingeschlossenen <strong>St</strong>ällen heraus und weil die Vögel fort geflogen sind,die Insekten im Boden schlafen und keine Mäuse oder Schlangen mehr im Gras raschelnliegt eine merkwürdig klamme <strong>St</strong>ille über dem Land. Selbst das Laub unter meinenFüssen raschelte nicht mehr, denn es war feucht und schien nur auf den Kuss der erstensanften Schneeflocken zu warten, die in dieser Gegend manchmal erstaunlich früh fallen
- Seite 1:
1Martina SchäferH E R O S T O DWid
- Seite 4 und 5:
4Register der wichtigsten Personen
- Seite 6 und 7:
6Groschenromane! Diese Groschenroma
- Seite 8 und 9:
8Es war auch sonst nicht mehr, was
- Seite 10 und 11:
10ist es. Ich belüge Sie schon nic
- Seite 12 und 13:
12postpatriarchal gekennzeichnet. I
- Seite 14 und 15:
14kleinen Mädchen oder Säuglinge
- Seite 16 und 17:
16Atem rauben konnten. Das gleiche
- Seite 18 und 19:
18sodass die Hunde genügend Zeit h
- Seite 20 und 21:
20von Jugend auf!Der Park der Villa
- Seite 22 und 23:
22Unter einem Küchenfenster führt
- Seite 24 und 25:
24hatten, dass nicht die Armut nack
- Seite 26 und 27:
26"Es gibt andere Werte!" Sie griff
- Seite 28 und 29:
28Brüste. Ich verfluchte den Mange
- Seite 30 und 31:
30verboten und wurden, soweit das m
- Seite 32:
32Blutung das erste Mal in Anspruch
- Seite 35 und 36:
35Seite der Mauer angekommen war.Dr
- Seite 37 und 38:
37Seine Frau tanzte aussen herum mi
- Seite 39 und 40:
39Husarenuniformjäckchen und schlu
- Seite 41 und 42:
41Herz aus einem zuckenden Körper
- Seite 43 und 44:
43Zartheit und Leichtigkeit einst a
- Seite 45 und 46:
45Ich hatte das Meer geliebt, das M
- Seite 47 und 48:
47"Mit Anzug und Bleischürze, wie
- Seite 49 und 50:
49ihn als Puppenbettchen gebraucht.
- Seite 51 und 52:
51Männer selber!""Das war an Bord
- Seite 53 und 54:
53räusperte sich indigniert."So et
- Seite 55 und 56:
55und stossend daran, ihre Beine au
- Seite 57 und 58:
57versammeln sich hier viel zu viel
- Seite 59 und 60:
59gesamte Erdgeschoss einnahm, sah
- Seite 61 und 62:
61heisse Blutwurst! Bis dann." Er s
- Seite 63 und 64:
63erhalten, was ihnen die Männer n
- Seite 65 und 66:
65Welches Leben ihnen diese Kraft,
- Seite 67 und 68:
67Laura starrte mich störrisch an.
- Seite 69 und 70:
69länger als das Bett, reichte der
- Seite 71 und 72:
71Schule abhalten, Versammlungen -"
- Seite 73 und 74:
73"Ja. Du bist ein gutes, einsichti
- Seite 75 und 76:
75hier praktizierten Christentum zu
- Seite 77 und 78:
77brühte das wertvolle Pulver auf
- Seite 79 und 80:
79"Gab es denn solche Themen bei eu
- Seite 81 und 82:
81Doch dieses Klassenzimmer, das wa
- Seite 83 und 84:
83"Ja, Ella. Und vielleicht Sarah u
- Seite 85 und 86:
85"Das ist egal!""Meinst du denn, d
- Seite 87 und 88:
87"Du denn?"Sie lächelte. "Als bra
- Seite 89 und 90:
89gesund sein. Die meisten Mädchen
- Seite 91 und 92:
91werdenden Oberpriesterin, dann sa
- Seite 93 und 94:
93Veränderungen eintreten zu könn
- Seite 95 und 96:
95Erwins Mutter, sie hatte noch dre
- Seite 97 und 98:
97Gemeinschaft auszuarbeiten. Ausse
- Seite 99 und 100:
99weiss, ob es sie da draussen wirk
- Seite 101 und 102: 101und erst kürzlich verheilt schi
- Seite 103 und 104: 103Tritte und Stimmen."Bleiben sie
- Seite 105 und 106: 105denn die Geschichte nicht gezeig
- Seite 107 und 108: 107Ich erinnere mich, wie der Schni
- Seite 109 und 110: 109bremsen und ergänzte die Aufzä
- Seite 111 und 112: 111"Geh' mal." sagte sie, Nebel und
- Seite 113 und 114: 113leichtesten Flügelschlag eines
- Seite 115 und 116: 115hinter sich und sind schon am En
- Seite 117 und 118: 117Ich nickte erstaunt und sah plö
- Seite 119 und 120: 119wir in den Wald? Ausser -" Sie l
- Seite 121 und 122: 121Leben aus, ihren Ausbildungen, n
- Seite 123 und 124: 123"Wann hast du das letzte Mal ges
- Seite 125 und 126: 125Wir schüttelten alle drei die K
- Seite 127 und 128: 127verstehen. Irgendwie gibt es imm
- Seite 129 und 130: 129"Da das anscheinend an der Grenz
- Seite 131 und 132: 131Ich schüttelte den Kopf. Shulam
- Seite 133 und 134: 133Arme reckten, Segelschiffe in st
- Seite 135 und 136: 135Die Sologeigerin spielte auch na
- Seite 137 und 138: 137Ich ahne, dass Du danach endgül
- Seite 139 und 140: 139Tropfen in seinen alten Augen, u
- Seite 141 und 142: 141Dämmerung unter den Tannen schi
- Seite 143 und 144: 143Neugierde, das Lieblich Klingend
- Seite 145 und 146: 145vorhin der See."Von hier nehmt i
- Seite 147 und 148: 147Sie schaute mich. "Hast du dir d
- Seite 149 und 150: 149Fussende von Mayas Bett, tatsäc
- Seite 151: 151den Einbaum aus dem Wasser zogen
- Seite 155 und 156: 155Dagegen sprach aber sicherlich d
- Seite 157 und 158: 157Die beiden Husarenuniformjäckch
- Seite 159 und 160: 159heraus, wegen der Krankentranspo
- Seite 161 und 162: 161"Wir werden nicht gefragt. Es da
- Seite 163 und 164: 163Er hatte mich auf den Rücken ge
- Seite 165 und 166: 165Ich rüttelte den jungen Mann un
- Seite 167 und 168: 167bitte nicht mehr an."Kurz darauf