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vollständig als pdf - Dr. Martina Schäfer, St. Gallen

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140Maya Margasdott ab Sarga hat ihr Ziel erreicht, wenn es denn ihr Ziel war, Johanna. Siewird in Kürze die grossen Kaliriten leiten. Es geht das Gerücht, dass sie einer Tochterdas Leben geschenkt hat, <strong>als</strong>o darf sie Leben nehmen und die Opferriten an irgendsoeinem armen Freiwilligen durchführen." Er stockte, Shulamith und ich wechselten Blicke."Wenn es ein Mädchen ist, ziehen sie es wohl zusammen mit den anderen in denElevinnengärten gross. In die Elevinnengärten auf der Mainau einzusteigen, Johanna,ist, wie du dir denken kannst sehr gefährlich, eigentlich unmöglich" Er schaute michprüfend an. "Wie wollt ihr übrigens das Baby erkennen?""Jan-Sans Vorfahrinnen stammten aus Japan. Man sieht es ihm sehr gut an. Ausserdemmuss das Mädchen schwarze Haare und Augen haben, denn auch Hannah ist sehrdunkel, so ähnlich wie Shulamith, nur rundlicher im Gesicht.""Hm, hm, wer weiss, welche Besamer die Wege ihrer Mütter kreuzten? Hat Hannah dasKind gesehen?""Wohl nur ganz kurz und das sind mehr wie sechs Wochen her.""Na, fein. Wollen wir hoffen, dass ihr die Richtige greift." Er stützte nachdenklich denKopf zwischen die Hände. "Wenn ich das recht sehe, hat diese Aktion mehrere <strong>St</strong>ufen.Erstens: Wie gelangt ihr ins Allerheiligste, in die Elevinnengärten? Zweitens: Wie findetihr das Kind? <strong>Dr</strong>ittens: Wie kommt Shulamith wieder mitsamt ihrer plärrenden,hosenscheissenden Beute heraus? Und viertens: Unter welchen Bedingungen kannJohanna Maya Margasdott ab Sarga treffen, ohne in allzu viele Raufereien mit denHusarenjäckchen verwickelt zu werden? Fangen wir mit dem ersten Schritt an: Wiehinein?" Er scharrte nachdenklich mit dem Fuss im Laub."Wir könnten uns die Tatsache zu Nutzen machen, dass gleichzeitig und in andererRichtung meine Kollegen und die freiwilligen Helfer die Evakuierung der Kranken undihrer Freunde vornehmen. Das gibt auf jeden Fall eine gewisse Unruhe, <strong>als</strong>o auchAblenkung in der Provinz, egal wie heimlich wir da vorgehen."Martin nickte zu Shulamiths Vorschlag."Ja, sie schätzen, dass es ungefähr eine Woche dauert, bis alle Betroffenenbenachrichtigt sind und sich in der Nähe der Grenze treffen können. Derweil seid ihrbeiden am Südsee.""Die Frage ist: Wie kommen wir über den See?"Der Elevinnengarten war eine Insel, eine schöne Schlossanlage, deren Gärten mitexotischen, tropischen und anderen besonderen Pflanzen gestaltet war. Mainau hatteunbeschadet alle Wirren, BürgerInnenkriege und Katastrophen überstanden und dientenun <strong>als</strong> Refugium, in welchem die zukünftigen Top Sieben und anderen Priesterinnenund Elevinnen des Frauenlandes ihren kostbaren Nachwuchs, ihre Töchter die erstensieben Jahre aufzogen, während sie selber den Abschluss ihrer Schulungen und dieletzten, höchsten Weihen erhielten.Später in meinem Leben erinnerte ich diese Zeit wie einen grünen, massiven,bemoosten <strong>St</strong>ein, feucht und schwer in den Erinnerungen eingelagert, grün wie dieendlosen Tannenwälder, durch die wir eine Woche lang auf abseitigen Nebenwegengeführt wurden, weitergereicht von einsamen Bergbauernanwesen zu Dörfern, zuWeilern, zu Bauernhöfen. Geführt von braun gebrannten, jungen Männern, deren weissgebliebene Hautstreifen, wo die Träger ihrer Hemden auflagen, hell durch die dunkle

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