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Das Buch der Geister

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gehe nur zur Quelle zurück und man wird finden, dass die<br />

Mehrzahl eine Folge von Ursachen ist, die wir hätten vermeiden<br />

können. Wie viele Übel, wie viele Schwächen hat <strong>der</strong><br />

Mensch nicht seinen Ausschweifungen, seinem Ehrgeiz, kurz<br />

seinen Leidenschaften zuzuschreiben! Der Mensch, <strong>der</strong> stets<br />

nüchtern gelebt, <strong>der</strong> nichts missbraucht hätte, <strong>der</strong> stets einfach<br />

in seinem Geschmack, bescheiden in seinen Wünschen<br />

gewesen, ersparte sich manche Trübsale. So ist es auch mit<br />

dem Geist: Seine Schmerzen sind stets die Folgen seiner Lebensweise<br />

auf Erden. Er wird zwar gewiss keine Gicht und<br />

keine Rheumatismen mehr, aber dafür an<strong>der</strong>e Schmerzen haben,<br />

die nicht geringer sind. Wir sehen, dass seine Leiden die<br />

Folgen <strong>der</strong> Fesseln sind, die ihn noch an den Stoff ketten,<br />

dass je mehr er sich vom Einfluss desselben befreit, d. h. sich<br />

dematerialisiert o<strong>der</strong> entstofflicht, er auch desto weniger unangenehme<br />

Empfindungen hat. Nun hängt es also von ihm<br />

ab, sich dieses Einflusses schon in diesem Leben zu entledigen.<br />

Er hat seinen freien Willen und also auch die Wahl etwas<br />

zu tun o<strong>der</strong> nicht zu tun. Bändige er seine tierischen Leidenschaften,<br />

nähre er keinen Hass, keinen Neid, keine Eifersucht<br />

und keinen Hochmut mehr, lasse er sich nicht von <strong>der</strong><br />

Eigensucht beherrschen, reinige er seine Seele durch gute Gefühle,<br />

lege er den irdischen Dingen nicht mehr Wichtigkeit<br />

bei, als sie verdienen, dann wird er selbst schon in seiner irdischen<br />

Hülle gereinigt dastehen und vom Stoffe befreit sein<br />

und wenn er seine Hülle verlässt, wird er ihren Einfluss nicht<br />

verspüren. Die leiblichen Schmerzen werden ihm keine qualvolle<br />

Erinnerung zurücklassen, nicht einmal einen unangenehmen<br />

Eindruck, denn sie hatten nur den Leib, nicht den<br />

Geist getroffen. Er ist dann glücklich, von ihnen befreit zu<br />

sein und die Ruhe seines Gewisses befreit ihn von jedem moralischen<br />

Schmerz. Tausende haben wir darüber befragt, welche<br />

allen Rangstufen und allen Berufsarten <strong>der</strong> Gesellschaft<br />

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