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Das Buch der Geister

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ziale Stellungen. Da diese Verschiedenheit in <strong>der</strong> Natur <strong>der</strong> Dinge liegt, so entspricht<br />

sie dem Gesetze Gottes und dieses Gesetz ist auch nicht min<strong>der</strong> ein einiges<br />

seinem Prinzip nach. An <strong>der</strong> Vernunft ist es dann, die wirklichen Bedürfnisse von<br />

den künstlichen o<strong>der</strong> konventionellen zu unterscheiden.<br />

636. Ist Gut und Böse für alle Menschen dasselbe?<br />

"<strong>Das</strong> Gesetz Gottes ist für alle dasselbe, aber das Böse<br />

hängt hauptsächlich von dem Willen es zu tun ab. Gut ist<br />

immer gut und Böse immer böse, welches auch die Stellung<br />

des Menschen sein mag: <strong>der</strong> Unterschied beruht auf dem<br />

Grade <strong>der</strong> Verantwortlichkeit."<br />

637. Macht sich <strong>der</strong>, sich von Menschenfleisch nährende<br />

Wilde schuldig?<br />

"Ich sagte, das Böse hange vom Willen ab. Nun denn, <strong>der</strong><br />

Mensch macht sich um so mehr schuldig, je besser er weiß,<br />

was er tut."<br />

Die Umstände geben dem Guten und dem Bösen eine relative Wichtigkeit.<br />

Der Mensch begeht oft Fehler, welche, wenn sie auch die Folge seiner gesellschaftlichen<br />

Stellung sind, deswegen nicht min<strong>der</strong> tadelnswert sind. Die Verantwortlichkeit<br />

jedoch beruht auf seinen Mitteln Gutes und Böses zu erkennen. So ist<br />

<strong>der</strong> gebildete Mensch, <strong>der</strong> eine einfache Ungerechtigkeit begeht, in Gottes Augen<br />

schuldiger, als <strong>der</strong> unwissende Wilde, <strong>der</strong> sich seinen Trieben überlässt.<br />

638. <strong>Das</strong> Böse scheint zuweilen die Folge <strong>der</strong> Gewalt <strong>der</strong><br />

Umstände zu sein. Dahin gehört z. B. die in gewissen Fällen<br />

notwendige Vernichtung selbst unseres Nächsten. Kann man<br />

dann von einer Verletzung des göttlichen Gesetzes sprechen?<br />

"Böse ist dies nicht min<strong>der</strong>, obwohl notwendig. Aber diese<br />

Notwendigkeit verschwindet in dem Maße, als die Seele<br />

sich reinigt, indem sie von einer Existenz zur an<strong>der</strong>n übergeht,<br />

und dann ist <strong>der</strong> Mensch nur um so schuldiger, wenn er<br />

Böses tut, weil er es besser erkennt."<br />

639. Ist das von uns begangene Unrecht nicht oft die Folge<br />

<strong>der</strong> Stellung, die uns von an<strong>der</strong>n bereitet worden und wer<br />

ist dann <strong>der</strong> schuldigere Teil?<br />

"<strong>Das</strong> Böse fällt auf den zurück, <strong>der</strong> es verursachte. So ist<br />

<strong>der</strong> Mensch, <strong>der</strong> durch die ihm von seinem Nächsten aufgedrungene<br />

Lage zum Bösen verleitet wird, weniger schuldig,<br />

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