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Das Buch der Geister

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einer fremden bösen Eingebung folge, so belässt sie ihm die<br />

ganze Verantwortlichkeit dafür, indem sie ihm die Macht zu<br />

wi<strong>der</strong>stehen zuerkennt, was offenbar viel leichter ist, als<br />

wenn er gegen seine eigene Natur zu kämpfen hätte. Nach<br />

<strong>der</strong> spiritistischen Lehre wird also <strong>der</strong> Mensch nicht in unwi<strong>der</strong>stehlicher<br />

Weise hingerissen: er kann immer <strong>der</strong> geheimen<br />

Stimme, die ihn in seinem Innersten anreizt, sein Ohr verschließen,<br />

so gut als er es gegenüber einem laut zu ihm Sprechenden<br />

tun kann. Er kann dies vermöge seines freien Willens,<br />

indem er Gott um die nötige Kraft bittet und zu diesem<br />

Zwecke den Beistand <strong>der</strong> guten <strong>Geister</strong> anruft. <strong>Das</strong> lehrt uns<br />

Jesus in dem erhabenen Gebete des Vater Unser, wenn er uns<br />

bitten lässt: ,,Und führe uns nicht in Versuchung, son<strong>der</strong>n erlöse<br />

uns von dem Übel.“<br />

Diese Lehre von <strong>der</strong> veranlassenden Ursache unserer<br />

Handlungen geht augenscheinlich aus allen Belehrungen<br />

durch die <strong>Geister</strong> hervor. Sie ist nicht nur erhaben in ihrer<br />

Sittlichkeit son<strong>der</strong>n wir fügen hinzu, dass sie den Menschen<br />

in seinen eigenen Augen erhöht: Sie zeigt ihm in seiner Freiheit<br />

nur ein ihn nie<strong>der</strong>drückendes Joch abzuschütteln, so wie<br />

er frei ist, sein Haus ungebetenen Gästen zu verschließen. Er<br />

ist nicht mehr eine, auf fremden Antrieb sich bewegende willenlose<br />

Maschine, son<strong>der</strong>n ein vernünftiges Wesen, das frei<br />

anhört, urteilt und zwischen zwei Ratschlägen sich entscheidet.<br />

Fügen wir dann noch hinzu, dass <strong>der</strong> Mensch nicht seiner<br />

Initiative eines, unmittelbar aus ihm selbst geschöpften Entschlusses<br />

beraubt ist. Er handelt deswegen nicht min<strong>der</strong> aus<br />

eigenem Antrieb, wenn er schließlich doch nur ein inkarnierter<br />

Geist ist, <strong>der</strong> unter seiner leiblichen Hülle die guten und<br />

schlimmen Eigenschaften beibehält, die er als Geist besessen.<br />

Unsere Fehler haben also ihre erste Quelle in <strong>der</strong> Unvollkommenheit<br />

unseres eigenen Geistes, <strong>der</strong> die sittliche Höhe<br />

die er einst sich erringen wird, noch nicht erreicht hat, <strong>der</strong><br />

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