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Das Buch der Geister

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stehen dann stets in Beziehung zu den zu sühnenden Fehlern. Siegt er über sie, so<br />

erhöht er sich selbst; unterliegt er, so muss er von vorn anfangen.<br />

Der Geist erfreut sich stets des freien Willens. Kraft dieser Freiheit wählt er<br />

im Geisteszustande die Prüfungen des leiblichen Lebens und erwägt er im inkarnierten<br />

Zustande, ob er etwas tun o<strong>der</strong> lassen will, und wählt zwischen Gut und<br />

Böse. Dem Menschen den freien Willen absprechen, hieße ihn zur Maschine erniedrigen.<br />

Nach seiner Rückkehr ins leibliche Leben verliert <strong>der</strong> Geist für eine gewisse<br />

Zeit die Erinnerung an seine früheren Existenzen, als ob ein Schleier sie ihm verhüllte.<br />

Dennoch erwacht in ihm zuweilen ein unbestimmtes Bewusstsein von denselben,<br />

ja sie können ihm unter gewissen Umständen enthüllt werden; das geschieht<br />

dann aber nach dem Willen höherer <strong>Geister</strong> und aus <strong>der</strong>en freiem Antrieb<br />

zu nützlichem Zweck, nie aber zur Befriedigung einer eitlen Neugier.<br />

Künftige <strong>Das</strong>einsformen können in keinem Falle enthüllt werden aus dem<br />

einfachen Grunde, weil dieselben von <strong>der</strong> Art und Weise bedingt sind, wie man<br />

die Gegenwart erfüllt, sowie auch von <strong>der</strong> späteren Entschließung des Geistes.<br />

<strong>Das</strong> Vergessen <strong>der</strong> begangenen Fehler ist kein Hin<strong>der</strong>nis für die Besserung<br />

des Geistes; denn wenn er auch keine bestimmte Erinnerung an dieselben hat, so<br />

leiten ihn doch die Kenntnis, die er in seinem Wan<strong>der</strong>zustande davon hatte, und<br />

<strong>der</strong> Wunsch, sie gutzumachen, vermittelst eines dunkeln Gefühls und reizen ihn<br />

zum Wi<strong>der</strong>stand gegen das Böse. Dies ist die Stimme des Gewisses, die bestärkt<br />

wird durch die ihm beistehenden <strong>Geister</strong>, wenn er auf die guten Antriebe achtet,<br />

die sie ihm eingeben.<br />

Kennt <strong>der</strong> Mensch auch nicht die Handlungen selbst, die er in seinen früheren<br />

Existenzen begangen, so vermag er doch stets zu erkennen, welcher Art von<br />

Fehlern er sich schuldig gemacht und welches sein vorherrschen<strong>der</strong> Charakter<br />

gewesen. Er braucht nur sich selbst zu beobachten und er kann über das, was er<br />

gewesen, nicht zwar nach dem, was er ist, jedoch nach seinen Neigungen sich ein<br />

Urteil bilden.<br />

Die Wechselfälle des leiblichen Lebens sind gleichzeitig eine Sühne für die<br />

vergangenen Fehler und eine Prüfung für die Zukunft. Sie reinigen und erheben<br />

uns, je nachdem wir sie mit Ergebung und ohne Murren durchmachen.<br />

<strong>Das</strong> Wesen <strong>der</strong> Wechselfälle und Prüfungen kann uns auch über das aufklären,<br />

was wir waren und was wir taten, so wie wir hienieden die Handlungen eines<br />

Schuldigen nach <strong>der</strong> Strafe, die ihm das Gesetz auferlegt, beurteilen. So wird <strong>der</strong><br />

und <strong>der</strong> für seinen Hochmut durch die Schmach einer untergeordneten Existenz, -<br />

<strong>der</strong> gegen an<strong>der</strong>e hartherzig gewesen, durch von ihm nun zu erduldenden Hartherzigkeiten,<br />

- <strong>der</strong> Tyrann durch seinen eigenen Sklaven-Dienst, - <strong>der</strong> schlechte Sohn<br />

durch den Undank seiner eigenen Kin<strong>der</strong>, - <strong>der</strong> Faule durch aufgezwungene Arbeit<br />

gezüchtigt werden u.s.w.<br />

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