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Das Buch der Geister

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die Handlungen des moralischen Lebens. Wenn zuweilen ein<br />

Verhängnis eintritt, so liegt das in den materiellen Ereignissen,<br />

<strong>der</strong>en Ursache außer euch liegt und die nicht von eurem<br />

Willen abhängen. Die Handlungen des moralischen Lebens<br />

dagegen gehen stets vom Menschen selbst aus, <strong>der</strong> also hier<br />

immer die Wahlfreiheit ausübt: Für diese Handlungen gibt es<br />

somit nie ein Verhängnis.“<br />

862. Es gibt Leute, denen nie etwas gelingt und die ein<br />

böser Geist in allem was sie unternehmen zu verfolgen<br />

scheint; darf man nun nicht eben dies ein Verhängnis nennen?<br />

"Wohl ist dies ein Verhängnis, wenn du es so nennen<br />

willst, aber dasselbe beruht auf <strong>der</strong> Wahl <strong>der</strong> Existenz, weil<br />

diese Menschen durch ein Leben <strong>der</strong> Enttäuschung geprüft<br />

werden wollten, um ihre Geduld und Ergebung zu üben.<br />

Glaube aber nicht, dass dies Verhängnis ein unbedingtes sei:<br />

Oft ist es die Folge des falschen Weges, den sie einschlugen<br />

und <strong>der</strong> nicht im richtigen Verhältnis zu ihrer Intelligenz und<br />

ihren Kräften stand. Wer über einen Fluss setzen will ohne<br />

schwimmen zu können, wird sehr wahrscheinlich ertrinken<br />

und so ist es mit den meisten Ereignissen des Lebens. Wenn<br />

<strong>der</strong> Mensch nur solches unternähme, das im richtigen Verhältnis<br />

zu seinen Fähigkeiten stände, so würde ihm fast alles<br />

gelingen. Was ihn ins Ver<strong>der</strong>ben stürzt, ist seine Eigenliebe<br />

und sein Ehrgeiz, welche ihn vom rechten Weg abbringen<br />

und den Wunsch, gewisse Leidenschaften zu befriedigen, als<br />

seinen Beruf betrachten lassen. Er geht dann fehl und das ist<br />

sein Fehler. Statt sich ober selbst zu verurteilen, gibt er seinem<br />

bösen Stern Schuld. Der und <strong>der</strong> wäre ein guter Handwerker<br />

geworden und hätte sich ehrlich sein Leben verdient,<br />

<strong>der</strong> als ein schlechter Dichter Hungers sterben wird. Es wäre<br />

Raum für alle, wenn je<strong>der</strong> sich an die rechte Stelle zu setzen<br />

wüsste."<br />

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