24.10.2017 Aufrufe

Das Buch der Geister

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

haben wird, dass die Selbstsucht eine jener Ursachen ist, nämlich die, welche<br />

Hochmut, Ehrgeiz, Begehrlichkeit, Neid, Hass, Eifersucht gebiert, von denen er<br />

jeden Augenblick verletzt wird, welche Verwirrung in alle gesellschaftlichen Verhältnisse<br />

bringt, Zwietracht sät, das Vertrauen untergräbt, die uns nötigt, uns beständig<br />

im Verteidigungszustand gegenüber unsern Nachbarn zu halten, die endlich<br />

den Freund uns zum Feinde macht, - dann wird er auch erkennen, dass dieses<br />

Laster mit seinem eigenen Glück sich nicht verträgt, ja, fügen wir hinzu, nicht<br />

einmal mit seiner Sicherheit. Je mehr er darunter leidet, desto mehr wird er die<br />

Notwendigkeit einsehen, es zu bekämpfen, so gut als er die Pest, die schädlichen<br />

Tiere und alle an<strong>der</strong>en Landplagen bekämpft. Durch sein eigenes Interesse wird er<br />

dazu aufgefor<strong>der</strong>t. (784.)<br />

Die Selbstsucht ist die Quelle alles Übels und aller Fehler und Laster, so wie<br />

die Menschenliebe die Quelle aller Tugenden. Die eine ausrotten, die an<strong>der</strong>e entwickeln,<br />

das muss das Ziel aller Anstrengungen des Menschen sein, wenn er sich<br />

sein Glück sowohl hienieden, als in <strong>der</strong> Zukunft sichern will.<br />

Die Kennzeichen des rechtschaffenen Menschen.<br />

918. An welchen Zeichen kann man bei einem Menschen<br />

jenen wirklichen Fortschritt erkennen, <strong>der</strong> ihn in <strong>der</strong> Rangordnung<br />

<strong>der</strong> <strong>Geister</strong> erhöhen muss?<br />

"Der Geist beweist seine Erhöhung, wenn all sein Tun im<br />

leiblichen Leben eine Erfüllung des Gesetzes Gottes ist und<br />

wenn er das geistige Leben schon jetzt im voraus erkennt."<br />

Ein wahrhaft, rechtschaffener Mensch ist <strong>der</strong>, welcher das Gesetz <strong>der</strong> Gerechtigkeit,<br />

<strong>der</strong> Menschen- und Nächstenliebe in größter Reinheit erfüllt. Fragt er<br />

sein Gewissen über das, was er getan, so wird er sich prüfen, ob er nicht jenes<br />

Gesetz übertreten, ob er nicht Böses getan, ob er alles Gute getan, das er gekonnt,<br />

ab niemand sich über ihn zu beklagen hatte, endlich, ob er den an<strong>der</strong>n so getan,<br />

wie er wollte, dass man ihm tue.<br />

Der von Menschen- und Nächstenliebe durchdrungene Mensch tut das Gute<br />

um des Guten willen, ohne auf Wie<strong>der</strong>vergeltung zu hoffen und opfert sein eigenes<br />

Interesse <strong>der</strong> Gerechtigkeit.<br />

Er ist gut, menschlich und wohlwollend gegen je<strong>der</strong>mann, weil er in allen<br />

Menschen seine Brü<strong>der</strong> sieht ohne Rücksicht auf Stamm o<strong>der</strong> Glauben.<br />

Wenn ihm Gott Macht und Reichtum gab, so betrachtet er diese als ein anvertrautes<br />

Gut, das er zum Guten verwenden soll. Er ist nicht eitel darauf, denn er<br />

weiß, dass Gott, <strong>der</strong> es ihm gegeben, es ihn wie<strong>der</strong> nehmen kann.<br />

Hat die gesellschaftliche Ordnung Menschen in Abhängigkeit von ihm gesetzt,<br />

so behandelt er sie mit Güte und Wohlwollen, weil sie seinesgleichen sind<br />

vor Gott. Er macht von seinem Ansehen Gebrauch, um sie sittlich zu för<strong>der</strong>n,<br />

nicht um sie mit seinem Hochmut nie<strong>der</strong>zutreten.<br />

449

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!