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Das Buch der Geister

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Alter des Fragenden, über das, was er in <strong>der</strong> Hand hat, was er<br />

den Tag vorher getan, seine Absichten für morgen u. s. w.?<br />

Wenn das Medium <strong>der</strong> Spiegel des Gedankens <strong>der</strong> Anwesenden<br />

ist, so wäre die Antwort für dasselbe ja ganz leicht.<br />

Die Gegner drehen das Argument freilich um und fragen<br />

ihrerseits, warum <strong>Geister</strong>, die alles wissen sollten, so einfache<br />

Dinge nicht wüßten, nach dem Axiom: "Wer das<br />

Mehr kann, kann auch das Weniger"; daraus schließen sie,<br />

dass es keine <strong>Geister</strong> gibt. Wenn ein Unwissen<strong>der</strong> o<strong>der</strong> ein<br />

Witzbold sich vor einer gelehrten Gesellschaft einfände und<br />

z. B. fragte, warum es zur Mittagszeit taghell ist, würde sich<br />

wohl jene die Mühe geben ernsthaft zu antworten und wäre es<br />

logisch, aus ihrem Stillschweigen o<strong>der</strong> aus den Scherzreden,<br />

mit denen sie den Frager etwa abfertigen würde, zu schließen,<br />

dass ihre Mitglie<strong>der</strong> Esel wären? Also eben darum, weil die<br />

<strong>Geister</strong> überlegen sind, verweigern sie Antwort auf müßige<br />

und lächerliche Fragen und mögen sich nicht aufs Armsün<strong>der</strong>stühlchen<br />

setzen; sie schweigen darum o<strong>der</strong> sagen, man<br />

solle sich mit ernsteren Dingen beschäftigen.<br />

Schließlich fragen wir noch, warum die <strong>Geister</strong> zu einem<br />

bestimmten Augenblicke kommen und gehen und wenn,<br />

sobald dieser Augenblick gekommen ist, we<strong>der</strong> Bitten noch<br />

Flehen sie zurückzubringen vermögen. Handelte das Medium<br />

nur unter dem seelischen Impulse <strong>der</strong> Anwesenden, so ist es<br />

augenscheinlich, dass das Zusammenwirken aller vereinten<br />

Willensakte sein Hellsehen anregen müsste. Wenn es also<br />

nicht dem Wunsche <strong>der</strong> Versammlung gehorcht, <strong>der</strong> durch<br />

seinen eigenen Wille noch verstärkt wird, so gehorcht es eben<br />

einem Einfluss, <strong>der</strong> ebenso sehr ihm selbst als <strong>der</strong> Umgebung<br />

fremd ist, und es ist ersichtlich, wie dieser Einfluss gerade<br />

hierin seine Unabhängigkeit und Individualität anzeigt.<br />

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