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Das Buch der Geister

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12. Wenn wir das innerste Wesen Gottes nicht erfassen<br />

können, vermögen wir uns wenigstens eine Vorstellung von<br />

einigen seiner Vollkommenheiten zu machen ?<br />

"Ja, von einigen <strong>der</strong>selben. Der Mensch erkennt dieselben,<br />

je mehr er sich über die Materie erhebt, er ahnt sie in<br />

Gedanken."<br />

13. Wenn wir sagen, Gott sei ewig, unendlich, unverän<strong>der</strong>lich,<br />

immateriell, einzig, allmächtig, allgerecht und allgütig,<br />

haben wir dann nicht einen vollständigen Begriff von seinen<br />

Eigenschaften ?<br />

" Von eurem Standpunkt aus, ja, weil ihr eben alles zu<br />

umfassen vermeint. Aber wisset, dass es Dinge gibt, welche<br />

die Erkenntnis auch <strong>der</strong> begabtesten Menschen überragen und<br />

für welche euere Sprache, die sich innerhalb euerer Vorstellungen<br />

und Gefühle bewegt, keinen Ausdruck besitzt. Die<br />

Vernunft sagt euch zwar, dass Gott jene Vollkommenheiten<br />

besitzen muss; denn hätte er eine einzige weniger o<strong>der</strong> eine<br />

<strong>der</strong>selben nicht in unendlichem Masse, so wäre er nicht höher<br />

als Alles und somit nicht Gott. Um über allen Dingen zu stehen,<br />

darf kein Wechsel in ihm sein und darf er keine Unvollkommenheiten<br />

haben, die <strong>der</strong> Einbildungskraft etwa vorschweben<br />

möchten."<br />

Gott ist ewig: hätte er einen Anfang gehabt, so wäre er aus dem Nichts hervorgegangen<br />

o<strong>der</strong> selbst von einem Wesen vor ihm geschaffen worden. So steigen<br />

wir stufenweise aufwärts zum Unendlichen, Ewigen.<br />

Gott ist unverän<strong>der</strong>lich: wäre er Verän<strong>der</strong>ungen unterworfen, so hätten die<br />

das Weltall beherrschenden Gesetze keinen Bestand.<br />

Er ist immateriell, d. h. sein Wesen unterscheidet sich von Allem, was wir<br />

Materie, Stoff nennen; sonst wäre er nicht unverän<strong>der</strong>lich, son<strong>der</strong>n den Wandlungen<br />

<strong>der</strong> Materie unterworfen.<br />

Er ist einzig: gäbe es mehrere Götter, so bestände we<strong>der</strong> eine Einheit in den<br />

Zwecken, noch in <strong>der</strong> Macht bei <strong>der</strong> Leitung des Weltalls.<br />

Er ist allmächtig, weil er einzig ist. Besäße er nicht die höchste Macht, so<br />

gäbe es etwas mächtigeres o<strong>der</strong> ebenso mächtiges, wie er: er hätte dann nicht alle<br />

Dinge gemacht und die, welche er nicht gemacht hätte, wären das Werk eines<br />

an<strong>der</strong>en Gottes.<br />

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