LEBENSMITTELPRODUKTION UND -VERARBEITUNG
LEBENSMITTELPRODUKTION UND -VERARBEITUNG
LEBENSMITTELPRODUKTION UND -VERARBEITUNG
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Beispiele für Lebensmittelimitate<br />
Fleischersatz<br />
aus dem bei der sojaölgewinnung zurückbleibendem extraktionskuchen<br />
können in weiterer Folge sojaproteinkonzentrate (bis zu 60 % eiweißgehalt)<br />
und sojaisolate (bis zu 90 % eiweißgehalt) gewonnen werden. diese<br />
Präparate werden in vielen Lebensmitteln – auch in Fleischwaren - als<br />
Zutaten eingesetzt. durch texturierung mittels ð Heißextrusion können<br />
diese pflanzlichen eiweißsubstrate in eine fleischähnliche struktur umgewandelt<br />
werden und so jedes Fleischprodukt imitiert werden.<br />
Vergleichbare Produkte sind Weizenkleber (Ø seitan), welcher als nebenprodukt<br />
u.a. bei der Weizenstärkeherstellung anfällt, und Quorn®,<br />
ein eiweißpräparat hergestellt durch Fermentation des schimmerpilzes<br />
Fusarium graminearum.<br />
der markterfolg dieser Fleischersatzprodukte hält sich aber in grenzen<br />
und ist ein nischenmarkt im vegetarischen bereich.<br />
Imitate von Fleischerzeugnissen<br />
das enzymatische Zusammenkleben von einzelnen Fleischstücken zu so<br />
genanntem „klebefleisch“ ist prinzipiell erlaubt, wenn die anforderungen<br />
entsprechend dem Lebensmittelsicherheits- und Verbraucherschutzgesetz<br />
(§ 5 abs 2 LmsVg) eingehalten werden. darin wird festgelegt, dass<br />
Lebensmittel mit zur irreführung geeigneten angaben nicht in Verkehr gebracht<br />
werden dürfen.<br />
als im Jahr 2010 in deutschland ein vermeintlicher Lachsschinken (ð Rohpökelware)<br />
auf den markt gekommen ist, wurde das thema „klebefleisch“<br />
auch bei uns aktuell. Zur erzeugung von rohschinken wird nämlich nur<br />
das natürlich gewachsene stück muskelfleisch verwendet. die Vorgabe<br />
richtet sich dahingehend, dass nur bestimmte teile des tierkörpers eingesetzt<br />
werden, die für ð Schinken vorgesehen sind. in Österreich sind das<br />
teile vom schlögel.<br />
„geklebter schinken“ könnte nun beispielsweise durch den einsatz von<br />
speziellen enzymen [transglutaminase oder thrombin (Ø aus blutplasma<br />
gewonnen)] hergestellt werden. diese enzympräparate haben die Fähigkeit<br />
Fleischeiweiß zu vernetzen, wodurch aus Fleischstücken ein schnittfestes,<br />
ganzes stück entsteht. grundsätzlich sind diese enzyme gesundheitlich<br />
unbedenklich, weil sie in der natur weit verbreitet vorkommen und<br />
auch mit der nahrung regelmäßig zugeführt werden.<br />
Lebensmittelenzyme sind fast ausschließlich als Verarbeitungshilfsstoffe<br />
geregelt. nur zwei enzyme, nämlich invertase(e1103) und Lysozym<br />
(e1105), gelten als Lebensmittelzusatzstoffe. Für die Verarbeitungsen-<br />
116 AK-Infoservice