LEBENSMITTELPRODUKTION UND -VERARBEITUNG
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stimulieren und zu fördern, werden dem teig oft malz oder malzprodukte<br />
zugesetzt. die darin enthaltene maltose kann durch Hefe ebenfalls<br />
leicht genutzt werden. da im teiginneren kaum sauerstoff vorhanden<br />
ist, erfolgt keine vollkommene Veratmung dieses Zuckers, sondern es<br />
fallen unter energiegewinn als Hauptprodukte kohlendioxid und alkohol<br />
an. die von der Hefe gebildeten nebenprodukte ergeben auch eine<br />
geschmacksverbesserung des brotes.<br />
Fermentiertes brot und bier sind eng miteinander verwandt. beide werden<br />
durch eine alkoholische gärung mit Hefezellen erzeugt. im teig ist<br />
das nährstoffangebot für die Hefe gering, weil sie stärkemoleküle nicht<br />
verwerten kann. deshalb ist der alkoholgehalt im teig relativ niedrig,<br />
und ein großteil wird beim backen noch entfernt. Fermentiertes brot<br />
enthält aber immer noch geringe mengen an alkohol, wo dieser zur<br />
Frischhaltung des brotes beiträgt.<br />
Werden aber die stärkemoleküle in kleinere bruchstücke (malzzucker<br />
oder traubenzucker) gespalten, kann eine intensive alkoholbildung erfolgen.<br />
genau das erfolgt bei der biererzeugung, wo die stärke durch<br />
die enzyme des malzes beim maischen gespalten wird.<br />
beim altern des brotes lagern sich die verkleisterten stärkemoleküle<br />
langsam wieder unter Wasserfreisetzung aneinander. das brot wird hart<br />
(Ø altbacken). solange noch genügend Wasser vorhanden ist, kann dieser<br />
Vorgang durch erneutes erhitzen wieder umgekehrt werden (z. b.<br />
aufbacken von alten semmeln). durch Zugabe bestimmter mittel (z. b.<br />
spezielle, gehärtete Fette, Johannisbrotkernmehl) kann die erneute Zusammenlagerung<br />
der stärkemoleküle – und damit das altbackenwerden<br />
– etwas verzögert werden.<br />
Roggenbrot<br />
roggeneiweiß hat nicht die kleber- und teigbildenden eigenschaften wie<br />
Weizeneiweiß. die teig- und brotbildung bei roggenbroten und auch bei<br />
mischbroten muss deshalb nach einem anderen mechanismus erfolgen.<br />
im roggenteig übernehmen schleimstoffe (Pentosane → Zellwandbestandteile)<br />
die bindung des Wassers, allerdings nur in saurem milieu.<br />
deshalb erfolgt die Fermentation des roggenteiges in zwei stufen. in<br />
der ersten stufe werden durch milchsäurebakterien genügend organische<br />
säuren (hauptsächlich milchsäure) gebildet, um die Quellung der<br />
schleimstoffe zu fördern. in der zweiten stufe erfolgt durch eine alkoholische<br />
Hefegärung wieder eine Lockerung des teiges durch kohlendioxid.<br />
AK-Infoservice 51