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LEBENSMITTELPRODUKTION UND -VERARBEITUNG

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viele samen selbst können viele schädliche (Ø antinutritive) inhaltsstoffe<br />

enthalten. das ist insofern erklärbar, weil sich die Pflanzen durch die<br />

bildung solcher schadstoffe gegen das „gefressen werden“ wehren. Zur<br />

erhaltung der art sind nämlich die samen der wertvollste und schützenwerteste<br />

bestandteil. auf der anderen seite sind aber gerade die samen<br />

besonders nährstoff- und energiereich (z.b. getreidekörner, Leguminosensamen,<br />

nüsse).<br />

ein großteil der antinutritiven inhaltsstoffe zählt zu den so genannten<br />

„sekundären Pflanzenstoffen“ (Ø Phytochemikalien), die in den Pflanzen<br />

ganz spezifische Funktionen erfüllen; beispielsweise als abwehrstoffe,<br />

oder als Farbstoffe und Wachstumsregulatoren. sie können nach dem<br />

Verzehr im menschlichen körper bestimmte biologische Funktion ausüben<br />

und waren immer schon bestandteile unserer nahrung; vor allem,<br />

wenn diese pflanzenreich war. bis vor einigen Jahrzehnten war es das<br />

bestreben der Pflanzenzüchter, sie herauszuzüchten. die Lebensmitteltechnologen<br />

wiederum hatten das Ziel, diese stoffe bei der Verarbeitung<br />

möglichst zu entfernen; z.b. durch schälen oder ausmahlen von körnern<br />

und samen. der grund war, dass eben viele dieser substanzen der<br />

ernährung und nahrungsverwertung abträglich sind, oder sensorische<br />

nachteile (z.b. bitterkeit, schärfe) aufweisen.<br />

in weiterer Folge wurde aber seitens der Wissenschaft festgestellt, dass<br />

diese sekundären Pflanzenstoffe sehr wohl auch ganz wichtige, positive<br />

Funktionen in unserem körper erfüllen können. so wie bei den Vitaminen<br />

und spurenelementen gibt es anscheinend eine schädliche dosis,<br />

eine optimale bzw. essentielle dosis und eine mangeldosis. die optimale<br />

dosis ist aber in den wenigsten Fällen bekannt. Jedenfalls war in der<br />

nahrung unserer Vorfahren ein wesentlich höherer anteil an solchen sekundären<br />

Pflanzeninhaltsstoffen. sie hatten also eher das Problem der<br />

Überdosierung. deshalb waren die Züchtung schadstoffarmer sorten<br />

und die lebensmitteltechnischen Verarbeitungsverfahren sinnvoll. Heute<br />

dürften wir schon über das Ziel hinausgeschossen sein. unsere nahrung<br />

ist verarmt an diesen stoffen, so dass wir anscheinend an einer unterversorgung<br />

leiden. nicht zuletzt, weil tierischen Lebensmittel einen immer<br />

höheren anteil einnehmen. deshalb ist ein umdenken in der Pflanzenzüchtung<br />

und in der Verarbeitung notwendig. eine Wiederanreicherung<br />

unserer nahrung mit solchen inhaltsstoffen bzw. der verstärkte Verzehr<br />

von Lebensmitteln, die von natur aus reich an solchen inhaltsstoffen<br />

sind, dürfte also eine gewisse berechtigung haben. solche Lebensmittel<br />

werden heute auch als ð Functional Food bezeichnet.<br />

AK-Infoservice 11

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