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DIPLOMARBEIT - Österreichisches forum Systemaufstellungen

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Aufstellungen, Systeme und Wirkfaktoren Cornelia Fasching<br />

3.2. Ablauf einer Aufstellung 3<br />

Für die zu stellenden Systemelemente werden Stellvertreter gewählt und im Raum positio-<br />

niert. Durch deren Wahrnehmungen werden Rückschlüsse auf das repräsentierte System,<br />

seine Geschichte und seinen Zustand getroffen. So lassen sich Folgerungen ableiten und<br />

Lösungen entwickeln (Weber & Gross, 2000, S. 405). Lösungen werden vor allem durch das<br />

Umstellen von Stellvertretern, Prozessarbeit, wie zum Beispiel das Durchführen von Ritualen<br />

und projektiven Tests, erzielt (Sparrer, 2002a, S. 99).<br />

Es drängt sich auf, dass Menschen nicht nur Elemente, Fakten und Zustände wahrnehmen<br />

können, sondern ganze Beziehungsmuster und -strukturen, sowie Systemkonstellationen zu<br />

erfassen imstande sind. Unbewusste Abbildungen lassen sich bei Aufstellungen in „Raum-<br />

bilder“ (Weber & Gross, 2000, S. 405) transformieren und externalisieren. So ist es möglich<br />

systemische Zusammenhänge bildlich darzustellen.<br />

Darüber hinaus haben Menschen die Fähigkeit sich zu Beziehungsstrukturen repräsentierter<br />

Systeme resonant zu verhalten, das heißt diese Strukturen in ihrer Wahrnehmung widerzu-<br />

spiegeln (Varga von Kibéd & Sparrer, 2000, S. 99). Diese Fähigkeit machen sich systemi-<br />

sche Aufstellungen zu nutze. Dabei wird kaum inhaltliche, jedoch syntaktische Information<br />

über das System, wie zum Beispiel die Anzahl oder die Rangfolge der Mitglieder und ähnli-<br />

ches benötigt (Varga von Kibéd, 2002, S. 19). Die Stellvertreter oder auch Repräsentanten 4<br />

geben auf das dargestellte System zutreffende Informationen wieder, die sie weder beobach-<br />

tet, noch durch Bekanntschaft oder ähnliches gewonnen haben können. Durch diese stimmi-<br />

gen Informationen über die Struktur eines Systems, dessen Dynamik und Wechselwirkung<br />

lassen sich Lösungsbilder entwickeln (Weber & Gross, 2000, S. 405).<br />

Genau diese Wahrnehmung bzw. systemische Resonanz (Varga von Kibéd & Sparrer, 2000,<br />

S. 99) als zentrale Gemeinsamkeit aller Aufstellungsformen ist es, was Aufstellungen zum<br />

einen mystisch, zum anderen besonders interessant macht. Noch gibt es jedoch keine wis-<br />

senschaftliche Disziplin die dieses Phänomen erklären könnte (Ruppert, 2001, S. 13, zitiert<br />

nach Schneidhofer, 2002, S. 44), das den Körper zum Wahrnehmungsorgan für systemische<br />

Beziehungsstrukturen, den dazugehörigen Empfindungen, Haltungen, Kognitionen und Emo-<br />

tionen werden lässt (Sparrer, 2002, S. 103). Folgend wird dennoch auf einige Erklärungsver-<br />

suche näher eingegangen.<br />

3 Im Rahmen der zugrunde liegenden Arbeit werden nur Aufstellungen mit Personen behandelt. Im<br />

Vergleich dazu sind auch Aufstellungen mit Gegenständen im Einzelsetting, oder Brettaufstellungen<br />

mit Figuren auf einem Brett möglich. Für nähere Informationen wird auf die einschlägige Literatur verwiesen<br />

z.B. Polt & Rimser, 2006.<br />

4 Stellvertreter und Repräsentanten werden in der vorliegenden Arbeit synonym verwendet.<br />

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