DIPLOMARBEIT - Österreichisches forum Systemaufstellungen
DIPLOMARBEIT - Österreichisches forum Systemaufstellungen
DIPLOMARBEIT - Österreichisches forum Systemaufstellungen
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Theorie der Aufstellungsarbeit in Systemen Cornelia Fasching<br />
Nach der Aufstellung<br />
Hellinger lehnt jegliche Art der Nachbesprechung auf die Aufstellung bezogen ab. Das nimmt<br />
dem Stellen die Energie und Kraft (Hellinger, 2002a, S. 25). Das Ende einer Aufstellung nach<br />
Hellinger hat zum Ziel einen Prozess in Gang zu setzen, denn eine Aufstellung ist keine<br />
„Frucht, sie ist aber ein Samen“ (Hellinger, 2001a, S. 93). Ein Samen der sich erst entwickeln<br />
muss und dazu einige Zeit unter der Erde verbringen muss. Dieses neue innere Bild muss im<br />
Klienten erst wirken. Aus einer Aufstellung ergibt sich nichts, was konkret getan werden<br />
muss, außer das Bild wirken zu lassen und abzuwarten, was sich daraus ergibt (Hellinger,<br />
2002, S. 149).<br />
Hellinger gibt seinen Klienten teilweise sehr konkrete Aufgaben mit auf den Heimweg. So<br />
sagt er zu einer Klientin in einem seiner Beispiele (Hellinger, 2000a, S. 455), sie solle in der<br />
Realität eine Szene aus der Aufstellung nachholen. Zur Verdeutlichung hier der Ausschnitt:<br />
Andere Teilnehmerin: […] Mein Vater war nicht da. Er ist gefallen, als ich vier Jahre<br />
alt war. Ich achte ihn sehr und muss ihn wohl schon als kleines Kind sehr gesucht<br />
haben. Er und seine Familie aus einfacher Herkunft sind von meiner Mutter nicht ge-<br />
achtet gewesen. Was ist da zu tun?<br />
Hellinger: Man stellt sich zuerst einmal innerlich neben den Vater, schaut die Mutter<br />
frech an und sagt ihr: „Er ist mir genauso wichtig wie du, und ich nehme alles von<br />
ihm wie von dir.“ Dann sagt man den Familiennamen – nehmen wir mal an, der Vater<br />
heißt Schmitt – und sagt der Mutter: „Ich bin eine Schmitt.“ Das muss man auch in<br />
der Realität nachholen und tun, wenn die Mutter noch lebt. Das ist sehr schwer. Es<br />
braucht den letzten Mut. […]<br />
In einem anderen Beispiel rät er einer Teilnehmerin eines Seminars sie sollte tschechisch<br />
lernen, da ihr Vater aus Tschechien, ihre Mutter aus Deutschland kommt und sie somit zwei<br />
Heimatländer hat, die sie achten muss (Hellinger, 2000a, S. 457). Laut Hellinger entstehen<br />
viele Probleme durch deren Beschreibung und werden durch sie auch aufrechterhalten. Je-<br />
doch „die richtige Deutung, die hilft, ist immer ehrenwert“ (Hellinger, 1993, S. 31, zitiert nach<br />
Schlippe & Schweitzer, 2003, S. 46).<br />
Um weitere Aufstellungsmethoden näher zu beleuchten folgt nun ein Abschnitt über die Sys-<br />
temischen Strukturaufstellungen nach Matthias Varga von Kibéd und Insa Sparrer.<br />
39